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Wirtschaft

Lebensmittel retten per App

Das Unternehmen „Too Good To Go" will gegen Lebensmittelverschwendung vorgehen. Seit zwei Jahren kämpfen sie in Österreich gegen das Problem. Dabei gibt es zahlreiche Unterstützer – aber auch Kritik.

Egal ob Starbucks, Nordsee oder das Hilton Hotel – am Ende des Tages bleibt überall zu viel Essen übrig. Gemeinsam mit „Too Good To Go“ wollen sie verhindern, dass diese Lebensmittel im Müll landen. Die Benutzer laden die Anwendung auf ihr Handy und sehen sofort welche Supermärkte oder Restaurants in der Nähe überschüssiges Essen haben. Dann wird per App reserviert und online bezahlt. Schlussendlich holen die User ihre Bestellung innerhalb eines gewissen Zeitfensters in der gewünschten Filiale ab. Das ist in jedem Bundesland bei den 2.200 Partnern von „Too Good To Go“ möglich.

Online bestellen und das Klima retten?

Lebensmittelverbrauch ist ein internationales Problem, das sich massiv auf das Klima auswirkt. Laut einem Vortragsentwurf des Umweltministeriums lassen sich mit der Vermeidung von einem Kilogramm Lebensmittelabfall fast zwei Kilo CO2-Äquivalente vermeiden.

Eine halbleere Schokoladenpackungen in der Biotonne scheint trivial, das Ausmaß der Entscheidung wird dabei gerne vergessen. In Österreich landen jährlich etwa eine Million Tonnen essbarer Lebensmittel im Müll. Laut eigenen Angaben hat das „Too Good To Go“-App bereits 300.000 Mahlzeiten gerettet.

In der Süddeutschen Zeitung stößt die Idee aber auch auf Kritik. Der Vorwurf: Es geht nicht um den Kampf gegen Lebensmittelverschwendung, sondern um ein Geschäftsmodell. Das junge Unternehmen profitiere von vollen Regalen nach Ladenschluss. „Too Good To Go“ dementiert den Vorwurf gegenüber Radio Wien. Das Unternehmen betont, dass die Produkte ein Drittel des ursprünglichen Preises kosten. Volle Regale bringen also kaum Profit.

Das Problem mit: „Mindestens haltbar bis…“

Neben der App will „Too Good To Go“ auch mit der Initiative „Oft Länger Gut“ gegen Lebensmittelverschwendung vorgehen. Die Kampagne soll auf ein häufiges Missverständnis aufmerksam machen. Das Mindesthaltbarkeitsdatum bedeutet nicht, dass Lebensmittel danach ungenießbar sind. Leider wird es oft so verstanden und die Produkte werden zu schnell entsorgt. Das soll durch den Aufkleber „Oft Länger Gut“ verhindert werden. Der Hinweis wird seit März auf 150 verschiedene Produkte gedruckt.