Autos auf Parkplatz
ORF.at/Roland Winkler
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wirtschaft

Chipmangel: Gebrauchtwagenpreise steigen

In Autos sind bis zu zweitausend Chips verbaut. Sie steuern die Klimaanalage oder aktivieren die Scheibenwischer. International sind sie aber Mangelware. Das trifft auch Gebrauchtwagenhäuser in Wien. Preise und Wartezeiten steigen.

Internationale Automobilhersteller leiden unter den Folgen. Das japanische Unternehmen Toyota kürzt seine Produktion im September um 50 Prozent, während BMW und Daimler tausende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken. Das internationale Problem hat aber auch Folgen für Gebrauchtwagenhäuser in Wien.

Teure Gebrauchtwagen und wenige Neuwagen

Wer sich ein neues Auto kaufen will, nimmt normalerweise eine bekannte Route: Das alte Auto wird eingetauscht beim Händler oder online über Plattformen wie autoscout24 verkauft. Doch der Chipmangel durchbricht diesen Kreis.

Laut autoscout24-Chef André Eckert können Autohersteller aktuell fünf Millionen Autos weniger als sonst bauen. Es gibt also weniger neues Angebot und Gebrauchtwagen werden länger benutzt – die Preise schießen in die Höhe. Eckert spricht von einem Anstieg von 20 Prozent bei Gebrauchtwagen. Er empfiehlt unbenützte Autos jetzt zu verkaufen.

Dazu werden die Wartezeiten für Neuwagen länger. Wer sich für einen Neuwagen entscheidet, muss manchmal ein- bis eineinhalb Jahre warten, so Eckert. Ähnlich sind die Verzögerungen bei Autohäusern in Wien. Lieferzeiten für manche Modelle, die normalerweise acht Wochen dauern, würden jetzt bei zehn bis zwölf Monaten liegen.

Automobilhersteller stornierten Bestellungen

Der Chipmangel ist auf verschiedene Faktoren zurückzuführen. Auch die CoV-Pandemie spielt eine Rolle. Aufgrund der Lockdowns stornieren viele Konzerne ihre Chipbestellungen. Diese werden stattdessen dem Elektroniksektor geliefert, denn auch hier sind die Halbleiter wichtig – egal ob im Kühlschrank, WLAN-Router oder Smartphone.

Wie lange der Chipmangel noch dauern wird, ist unklar. Experten meinen, dass der Engpass noch bis Mitte 2022 anhalten wird. Für andere ist das zu optimistisch. Sie rechnen erst nach 2022 mit einer Erholung der Branche.