Impfpass wird abgestempelt
APA/EXPA/Johann Groder
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Coronavirus

Gutscheine können zu CoV-Impfung motivieren

Die freie Wahl des Impfstoffs, Gutscheine und auch eine Lotterie können zu einer Covid-19-Schutzimpfung motivieren. Das ist das Ergebnis einer internationalen Studie unter Leitung der Epidemiologin Eva Schernhammer von der MedUni Wien.

In Österreich sind erst rund 64 Prozent zumindest einmal gegen das Virus geimpft. Um eine erneute Welle einzudämmen, müsse der ungeimpfte Teil der Bevölkerung motiviert werden, betonte die MedUni.

Insgesamt 3.067 Personen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz nahmen im August 2021 an einer Onlineumfrage teil. Ein Drittel davon waren Österreicherinnen und Österreicher im Alter von 18 bis 90 Jahren. 18 Prozent der Teilnehmenden in Österreich gaben an, nicht gegen das Coronavirus geimpft zu sein und sich noch nicht für eine Impfung angemeldet zu haben, wurde am Montag in der MedUni-Aussendung erläutert.

Viertel wollen freie Impfstoffwahl

Aus den Antworten ergab sich, dass 23,5 Prozent dieser Personen sich eher impfen lassen würden, wenn sie sich den Impfstoff frei aussuchen könnten. Das ist vielerorts aber bereits möglich, in Wien geht das etwa, wenn man den Termin online bucht. Bei den Impfaktionen in der Stadt ist man an den dort verabreichten Impfstoff – meist Johnson & Johnson oder Biontech und Pfizer – gebunden.

8,7 Prozent würden das bei Erhalt eines Gutscheins und 6,6 Prozent bei der Teilnahme an einer Lotterie mit Gewinnen tun. Weitere motivierende Gründe waren: Impfung am Arbeitsplatz (3,8 Prozent), kostenloses Essen nach der Impfung (3,3 Prozent) und der Erhalt eines Stickers, der die Impfung sichtbar macht (1,6 Prozent). Des Weiteren wurden Geld, eine verfügbare Schluckimpfung und Langzeitstudien als Anreize genannt.

Eher skeptisch zeigte sich Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) am Rande eines Pressetermins, ob nicht auch Wien Impflotterien veranstalten solle – wie es sie etwa im Burgenland gibt. Der Bürgermeister verwies auf Aktionen in den Bezirken, bei denen etwa in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftskammer Gutscheine für lokale Geschäfte bzw. Betriebe verabreicht werden. Eine größer angelegte Lotterie würde aber vielleicht bei jenen Diskussionen auslösen, die bereits geimpft seien und die dann bei einer Verlosung nicht mehr mitmachen könnten, gab er zu bedenken.

Verwirrung um Gratisimpfung

15,8 Prozent gaben an, sie wären bereit, sich eher impfen zu lassen, wenn die Impfung gratis wäre – genau das ist aber in den genannten Ländern der Fall, sprachen die Wissenschaftler von einem „kuriosen Detail am Rande“. Aus der Befragung sei nicht ersichtlich, ob wirklich alle Menschen wissen, dass die Impfung in Österreich kostenlos und der Impfstoff in den meisten Bundesländern frei wählbar ist. „Hier könnte es an ausreichend Information mangeln“, sagte Schernhammer vom Zentrum für Public Health der MedUni.

Die Möglichkeit, sich den Impfstoff auszusuchen, schien besonders für Personen mit einem hohen Bildungsabschluss attraktiv zu sein, während der Erhalt eines Gutscheins und die Teilnahme an einer Lotterie für weniger gebildete Personen und jüngere Menschen (18 bis 35 Jahre alt) attraktiver war.

„Die Ergebnisse unserer Umfrage zeigen deutlich, dass sich ein wesentlicher Anteil der derzeit noch ungeimpften Personen in Österreich durch entsprechende Anreize für eine Impfung motivieren lassen würde“, betonte Schernhammer. In der Schweiz und in Deutschland waren die genannten motivierenden Anreize größtenteils ähnlich verteilt.