Zahlreiche Kerzen und Kränze an Baum gelehnt
APA/Thomas Rieder
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Chronik

Wien-Anschlag: Komplize identifiziert?

Die Polizei hat möglicherweise einen engen Komplizen des Wiener Terroristen identifiziert. Gegen den 27-jährigen gebürtigen Afghanen, der die österreichische Staatsbürgerschaft hat, soll es viele Anhaltspunkte geben. Das berichtet „Der Standard“ am Mittwoch.

Laut dem Zeitungsbericht sollen etwa DNA-Spuren des 27-Jährigen auf Waffen und Patronen gefunden worden sein, die beim Anschlag verwendet wurden. Der Mann, der seit Dezember in Untersuchungshaft sitzt, soll zudem beim Attentäter gewohnt haben.

Verhalten für Ermittler verdächtig

Sein Verhalten am Tag des Anschlags erscheint den Ermittlern laut „Standard“ verdächtig: Sein Handy war ab Mittag bis zur Zeit des Attentats ausgeschaltet, danach wurde es deaktiviert. Seine Ehefrau nach islamischem Recht verschaffte ihm ein Alibi, bis sie es widerrief: Sie erzählte, dass noch am Tatabend die Familie des 27-Jährigen gemeinsam Chats gelöscht und Spuren verwischt haben soll. Auch ein Schlüssel zur Wohnung des Attentäters soll an den Vater übergeben worden sein.

Terroranschlag: Mutmaßlicher Komplize in Haft

Der Attentäter von Wien hatte offenbar einen Komplizen.Das hat der „Standard“ recherchiert. Der 27-jährige gebürtige Afghane sitzt seit Dezember in Untersuchungshaft. Der mehrfach vorbestrafte wird durch DNA-Spuren belastet. Er war vermutlich in die Anschlagspläne des Terroristen in der Innenstadt eingeweiht.

Die Familie ist laut dem Bericht amtsbekannt. Das Wiener Landesamt für Verfassungsschutz schreibt in einem Bericht, der „Clan“ sei „seit Jahren als (…) zutiefst islamistisch-fundamentalistisch“ identifiziert. Mehrere Cousins des 27-Jährigen haben sich 2015 der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien angeschlossen, die meisten kamen ums Leben – ein Cousin soll im Irak inhaftiert sein.

27-Jähriger fiel Behörden auf

Auch der 27-Jährige selbst ist den Behörden schon aufgefallen, die Liste an Verurteilungen soll lang sein: Raub, Körperverletzung, Nötigung und Sachbeschädigung. Bisher nicht öffentlich bekannt ist, dass die deutschen, Schweizer und heimischen Dschihadisten auch bei der Familie zu Gast gewesen sein sollen: zuerst in der Wohnung der Eltern des 27-Jährigen, dann in seiner Wohnung mit seiner Frau. Auf deren Handy wurde von diesem Tag ein Foto mit zwölf Paar Schuhen gefunden. Das Handy des späteren Attentäters loggte sich am 19. Juli 2020 in der Nähe dieser Wohnung ein.

Der 27-Jährige ist seit Dezember in Untersuchungshaft, seine Frau wurde enthaftet. Die Behörden haben den „dringenden Verdacht“, dass er „die Stunden vor der Tat“ mit dem Attentäter verbracht habe, um diesen auf das geplante Attentat vorzubereiten. Sie halten es sogar für möglich, dass er ihn in die Nähe des Tatorts fuhr, fanden jedoch keine Spuren in den von ihm benutzten Autos. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Anwalt weist Vorwürfe zurück

Anwalt Elmar Kresbach unterstellte den Behörden, den 27-Jährigen „in etwas hineinzuziehen, um eigene Versäumnisse zu überspielen“. Sein Mandant habe „nichts gewusst“, den Attentäter „sicher nicht zum Tatort transportiert“ und er sei in den Stunden vor dem Anschlag „sicher nicht beim Attentäter“ gewesen.