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Getty Images/William Pei Yuan/Eyeem
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Chronik

Nachtgastronomie will „2,5-G-Regel“

Das erste Wochenende mit der „2-G-Regel“ in der Nachtgastronomie brachte den Betrieben ein Umsatzminus von 20 bis 40 Prozent. Viele junge Menschen weichen offenbar zum Feiern in den öffentlichen Raum aus. Deshalb fordert der Sprecher der Nachtgastronomie eine „2,5-G-Regel“.

Seit dem Wochenende gilt in Wien: Für einen Clubbesuch muss man entweder geimpft oder genesen sein. Hintergrund ist die niedrige Durchimpfungsrate bei jungen Menschen. Generell sei diese „2-G-Regel“ nicht schlecht, die Besucherinnen und Besucher haben sich auch darauf eingestellt, so der Sprecher der Nachtgastronomie, Stefan Ratzenberger. Überwiegend wurde der Impf- oder Genesungsnachweis vorgezeigt.

Besucherrückgang in den Clubs

Wenn auch das Konzept funktioniere, habe es dennoch ein Umsatzminus von 20 bis 40 Prozent gegeben. Außerdem zeigt sich laut Ratzenberger: Je älter das Publikum, desto höher die Durchimpfungsrate. Oft reiche es schon aus, wenn in einer Gruppe ein einziger nicht immunisiert sei. Dann würden sich auch die Freunde dafür entscheiden, woanders zu feiern. Man hätte sich im Vorfeld deshalb eine stärkere Impfkampagne für junge Menschen gewünscht.

Nachtgastro „2-G“ oder „2,5-G“

In seinen Augen hätte es noch mehr niederschwellige Impfangebote für junge Menschen geben müssen. „Weil nur in drei Supermärkten zu impfen, ein Boot rauszuschicken und im Gemeindebau zu impfen, das ist zu wenig, um die junge Bevölkerung zu erreichen“, so Ratzenberger. Deshalb plädiert er dafür, dass auch PCR-Tests für die Nachtgastronomie als Zutritt gelten.

Junge feiern wieder Outdoor

Das erste Wochenende mit der „2-G-Regel“ habe gezeigt, dass viele ungeimpfte junge Menschen wieder im öffentlichen Raum feiern. Das gelte es zu verhindern. Denn hier gebe es keine Kontrollen und keinen Jugendschutz, so Ratzenberger. Seine Befürchtung: Bei niedrigeren Temperaturen werden die Outdoor-Partys in Privatwohnungen verlegt.

Und noch ein weiterer Trend ist laut dem Sprecher zu beobachten: Während in früheren Lockdown-Phasen Partytourismus etwa nach Bratislava registriert wurde, reicht es nun aus, nach Niederösterreich auszuweichen, wo „2-G“ nicht gilt. Dies würden viele tun.

Wiener Clubs animieren mit Gratis-Eintritt

Um doch noch mehr junge Menschen zu einer Impfung zu bewegen, haben die Stadt Wien und die Clubs eine gemeinsame CoV-Impfaktion gestartet. Wer sich zwischen 1. und 8. Oktober impfen lässt, kann sich damit einen Platz auf der Gästeliste eines von 25 Wiener Clubs sichern.

Ein Rundruf der Vienna Club Commission bei einigen Clubs in der Stadt zeigt auch, dass nicht alle Betreiber für eine „2,5-G-Regel“ sind. Einige wollen bei der „2-G-Regel“ bleiben, um das Feiern so sicher wie möglich zu gestalten.

Die Regeln im Überblick

Die Wiener Regelung ist vorerst bis Ende Oktober befristet. Die „2-G-Regel“ gilt neben der Nachtgastronomie auch bei Veranstaltungen über 500 Personen. Außerdem wurde in Wien aus 3G großteils 2,5G. Das bedeutet, dass an Orten, wo auch getestete Personen Zutritt haben, diese einen PCR-Test vorweisen müssen. Ein Antigentest wird nicht mehr akzeptiert.

Das gilt für Personen ab zwölf Jahren in der Gastronomie und Hotellerie, bei körpernahen Dienstleistungen, bei kleineren Veranstaltungen, in Kinos und Theatern mit weniger als 500 Plätzen sowie für den Besuch von Spitälern und Pflegeeinrichtungen. Im Einzelhandel setzt Wien nun voll und ganz auf FFP2-Masken. Ein Mund-Nasen-Schutz reicht in Geschäften nicht mehr.