Hand mit Pinsel malt auf Bild mit Blume
Österreichische Nationalbibliothek
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Kultur

ÖNB startet Crowdfunding für Bildbände

Um großformatige Bildbände aus dem 18. und 19. Jahrhundert zu restaurieren, hat die Österreichische Nationalbibliothek (ÖNB) eine Crowdfunding-Kampagne gestartet. Zudem werden die rund 260 Werke digitalisiert und über den Katalog zugänglich gemacht.

Die großformatigen Bände des „Sub tabula“-Bestands („Unter dem Tisch“) wurden durch ihre exponierte Lage über Jahrhunderte in Mitleidenschaft gezogen. Sie sollen künftig nach abgeschlossener Restaurierung in säurefreien Umschlägen und in einem geeigneten Depot verwahrt werden. Das Spendenziel beläuft sich auf 15.000 Euro.

Bis 2020 unter Tischen verwahrt

Der Name „Sub tabula“ leitet sich von der Verwahrung der Bände ab: Über die gesamte Länge des Prunksaals der Österreichischen Nationalbibliothek stehen links und rechts imposante Tische, die früher zum Lesen der großformatigen Bände dienten und auf denen heute die Barockvitrinen platziert sind. In den Fächern dieser Tische wurden die Werke bis 2020 verwahrt. Der Bestand umfasst Formate bis zu 109 x 79 cm, sie sind vielfach reich illustriert, selten und wertvoll sind.

Fotostrecke mit 3 Bildern

Schloss Orianda in der Vision des Architekten Karl Friedrich Schinkel: Werke der höheren Baukunst, für die Ausführung erfunden und dargestellt von C.F. Schinkel. Potsdam: Riegel, 1840 – 1848
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Schloss Orianda in der Vision des Architekten Karl Friedrich Schinkel: Werke der höheren Baukunst, für die Ausführung erfunden und dargestellt von C.F. Schinkel. Potsdam: Riegel, 1840 – 1848
Hand mit Pinsel malt auf Bild mit Blume
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Über die Schulter geblickt: Mit größter Sorgfalt werden die kunstvollen Werke stabilisiert und konserviert
Tisch mit Büchern in Fächern: Ehemalige Verwahrung des Sub tabula Bestandes in den Tischkästen des Prunksaals
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Ehemalige Verwahrung des „Sub tabula"-Bestandes in den Tischkästen des Prunksaals“

Da die Tischkästen an zwei Seiten offen sind, konnte sich immer wieder Staub auf den Büchern ablagern und in die Buchblöcke eindringen. Aufgrund der überdimensionalen Formate war auch das Ausheben und die Manipulation der Bände besonders erschwert. Dadurch kam es über die Jahrhunderte zu mechanischen Schäden wie Abrieb der Bezugsmaterialien, losen Einbandteilen oder eingerissenen Seiten.

Aufwendig gestaltete Bücher

Das Themenspektrum der Bände ist breit gefächert. Naturwissenschaftliche, kunsthistorische, genealogische, sprachwissenschaftliche und militär-historische Bücher sind ebenso vertreten wie kartografische Werke, ein Erste-Hilfe-Leitfaden, die sehr seltene Folge von Farblithografien zur Entwicklung der Kaiser-Ferdinands-Nordbahn oder der 1814 in St. Petersburg gedruckte Bildband der ersten russischen Weltumsegelung mit über 100 Stichen von Landschaften und indigenen Bewohnerinnen und Bewohner der Erde, Landkarten und Panoramen.

Unter den botanischen Werken finden sich besonders schön illustrierte Bände, wie ein Buch über die Orchideen Zentralamerikas des britischen Botanikers James Bateman (1811–1897), einem Pionier der Orchideenzucht – oder ein ungewöhnliches Werk mit eindrucksvollen Abbildungen von Meeresalgen des russischen Naturforschers und Künstlers Alexander Postels (1801–1871). Herausragend sind die Publikationen zu kunsthistorischen Themen mit Schwerpunkt Architektur, darunter aufwendig gestaltete Bücher von Francesco Piranesi und Karl Friedrich Schinkel.

Mit größter Sorgfalt werden die kunstvollen Werke gereinigt, stabilisiert und konserviert
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Die Werke werden gereinigt

Digitale Zugänge zu den Sammlungen

Nach erfolgter Restaurierung sollen die Werke zudem digitalisiert, über den Katalog der Österreichischen Nationalbibliothek weltweit verfügbar gemacht und so die Sichtbarkeit deutlich erhöht werden. Damit setzt die Österreichische Nationalbibliothek bereits jetzt zwei der Leitlinien aus der kürzlich präsentierten Vision 2035 um: neue Zugänge zu den vielfältigen Sammlungen und neue Möglichkeiten für die Forschung zu schaffen.

Die Crowdfunding Aktion endet am 18. November. Mitmachen kann man unkompliziert über die Website „We make it“. Unterstützer und Unterstützerinnen erhalten zum Dank Goodies wie Geschenkkarten- Sondereditionen oder exklusive Spezialführungen: „Vom Keller bis zum Dach“ oder durch die unterirdischen Gänge der Bibliothek. Sie können Blicke hinter die Restaurierungskulissen werfen oder mit dem Besuch der Galerie auf das Kuppelfresko des Prunksaals, heißt es in einer aussendung am Mittwoch. Unterstützt wird die Kampagne durch Videos, die Einblicke in den Bestand und die Restaurierungsarbeiten geben, auf den Social Media-Kanälen der Österreichischen Nationalbibliothek.