Das Haus Scheu in der Larochegasse: Zwischen 1912 und 1913 in Hietzing erbaut, geplant von Adolf Loos. Es ist das einzige Terrassenhaus, das Loos errichtet hat und es gilt als das erste Terrassenhaus in Mitteleuropa. Seit 1971 steht es unter Denkmalschutz. Seit August hat das Haus Scheu neue Besitzer. Sofort wurde mit Bauarbeiten begonnen.
Das neue Baugerüst an der Fassade rief die Mitglieder von „Bauten in Not“ auf den Plan. Der Architekt Andreas Vass kennt das Haus schon lange, hat es auch unter den Vorbesitzern besichtigen können. „In dem Fall handelt es sich nicht um irgendein denkmalgeschütztes Objekt, sondern um ein Haus von Adolf Loos. Und auch nicht um ein irgendeines, sondern um eines der wichtigsten und bedeutendsten von Loos – man kann auch sagen, der Wiener Moderne – überhaupt.“
Schon Veränderungen vorgenommen
Vor einigen Wochen konnte der Architekt von „Bauten in Not“ mit dem neuen Eigentümer das Haus begehen. Es hat schon einige Veränderungen gegeben, erzählt Vass. „Im Hauptgeschoss sind die wandfesten Einrichtungen vorhanden, teilweise aber abgenommen. Aber in den anderen Geschossen wurde kräftig abgebrochen, sogar ganze Wände abgebrochen.“
Der Denkmalschutz wurde daher aktiv und verhängte einen Baustopp. In einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber „Wien heute“ heißt es dazu: „Es wurde mit den Architekt:innen festgelegt, dass vor weiteren Planungen bauhistorische Untersuchungen und restauratorische Untersuchungen an den Wand- und Architekturoberflächen sowie an der wandfesten Ausstattung vorzunehmen sind.“

Bezirk hofft auf sachgerechte Sanierung
Zwei Eigentümer stehen im Grundbuch, für „Wien heute“ war keiner für eine Stellungnahme zu erreichen. Vonseiten des Bezirks ist man froh, dass der Denkmalschutz und die Baupolizei nun involviert sind. Man sei in Hietzing stolz auf diese Architekturjuwelen und als solche müsse man sie als Eigentümer auch behandeln.
Bezirksvorsteherin Silke Kobald (ÖVP) sagte: „Ich bin sehr zuversichtlich, dass da alle an einem Strang ziehen, dass die Villa Scheu auch innen so schön erhalten bleibt, weil da die Spuren von Adolf Loos so sichtbar sind wie sonst kaum wo.“ Sichtbar werden diese Spuren aber auch nach einer Renovierung nur für die Hausherren selbst sein, denn die Villa Scheu war immer ein privates Wohnhaus und soll das auch bleiben.