Martha Jungwirth
APA/Roland Schlager
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Kultur

Martha Jungwirth erhält Großen Staatspreis

Der Große Österreichische Staatspreis für das Jahr 2021 geht an die Künstlerin Martha Jungwirth. Die 81-jährige Wienerin bekommt damit die höchste Auszeichnung der Republik für ihr künstlerisch herausragendes Lebenswerk.

Das gab Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) bekannt. Der Staatspreis ist mit 30.000 Euro dotiert und wird auf Vorschlag des Österreichischen Kunstsenats vergeben. Die Verleihung findet am 15. November im Leopold Museum statt.

Mit Ringel und Pongratz zusammengearbeitet

Als eines der jüngsten Werke gestaltete Martha Jungwirth den Eisernen Vorhang der Wiener Staatsoper für die Saison 2019/20, dem sie auf 176 Quadratmetern ein „Trojanisches Pferd“ verpasste. Bekannt wurde die 1940 in Wien geborene Künstlerin 1968 mit einer gemeinsamen Ausstellung mit Wolfgang Herzig, Kurt Kocherscheidt, Peter Pongratz und Franz Ringel, als sie als lose Gruppe „Wirklichkeiten“ in der Secession ein Zeichen gegen das Informel setzten. Dennoch war Jungwirth in dieser Gruppe von Künstlern immer eine Ausnahme, da ihr Werk stets an der Grenze zwischen abstrakter und gegenständlicher Malerei angesiedelt war.

Vor allem Aquarelle und Ölbilder

Ihre große Liebe gilt seit jeher dem Aquarell, aber auch Ölbilder finden sich in Jungwirths international anerkanntem Werk. 2018 waren auch ihre jüngsten Arbeiten in einer Retrospektive der Albertina zu sehen: Die plastischen Öl-Arbeiten widmeten sich etwa den Unruhen in der Türkei oder dem Werk Vladimir Nabokovs. Jungwirths Werk sei ein ständiges „Hinterfragen von Flächen und Linien“, wie es Kuratorin Antonia Hoerschelmann damals auf den Punkt brachte.

Martha Jungwirth vor ihrem eisernen Vorhang
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Auch den Eisernen Vorhang in der Staatsoper durfte sie bereits gestalten

Jungwirth studierte von 1956 bis 1963 an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien, wo sie bereits 1967 einen Lehrauftrag erhielt, den sie zehn Jahre lang ausübte. Bereits früh erhielt sie Auszeichnungen wie den Theodor-Körner-Preis (1964) oder den Joan-Miro-Preis (1967). Nach ihren ersten Erfolgen in den 1960er-Jahren ging die Wienerin für einige Monate nach New York. Wieder in Österreich, nahm sie 1977 an der Documenta VI in Kassel teil, ebenso 1982.

Von 1969 bis zu dessen Tod 1990 war Martha Jungwirth mit dem Kunsthistoriker und Museumsdirektor Alfred Schmeller verheiratet. 2012 wurde sie mit dem Österreichischen Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst ausgezeichnet, 2018 erhielt sie den Oskar-Kokoschka-Preis 2018.