Leeres Lokal
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Coronavirus

Teil der Nachtgastro sperrt freiwillig zu

Noch bevor die 2-G+ Regel – also geimpft, genesen und PCR-getestet – in Kraft getreten ist, haben einige Wiener Nachtlokale von sich aus zugesperrt. Gründe dafür gibt es mehrere und ein allgemeiner Lockdown scheint aktuell ja auch nicht mehr ausgeschlossen.

An normalen Tagen platzt die „Franz von Hahn-Bar“ in der Leopoldstadt nach 22.00 Uhr aus allen Nähten. Puristisch-schummrige Atmosphäre, Cocktails ohne Ende, ein Platz zum Verweilen – doch was ist in Tagen wie diesen schon normal. Obwohl er es gar nicht müsste, schließt der Betreiber sein Lokal am Freitag: „Mit den täglichen Schlagzeilen, dass sich die Leichen in Oberösterreich auf den Gängen stapeln und in Salzburg triagiert wird: Ich selber habe da nicht den vollen Spaß. Manche können das vielleicht, ich selber tu mir da jedenfalls schwer“, sagte Viktor Gernot Gruber gegenüber „Wien heute“.

Volles Tanzlokal
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Tanzlokale könnten wieder für längere Zeit leer bleiben.

Manche bleiben geöffnet

Viele Kollegen aus der Nachtlokalbranche verordneten sich ebenfalls schon freiwillig einen Lockdown. Das Veranstaltungslokal „Porgy&Bess“ zieht – noch – nicht mit, weil man sich nicht der Nachtgastronomie zugehörig fühlt: „(…) sondern wir sind Konzertveranstalter. Wir haben zugewiesene Sitzplätze, Wir sind nicht vergleichbar mit einem Club oder einer Diskothek und verfolgen ein sehr striktes Covid-Präventionskonzept, an das wir uns auch alle halten“, so Christoph Huber vom „Porgy & Bess“.

Sperrt die Regierung nicht zu, sperrt Gastro selber zu

Bis zu 1.000 Gäste drängen sich abend für abend im Nachtclub „Babenberger Passage“ an der Wiener Ringstraße – oder drängten sich darin. Denn auch Joachim Bankel von der „Babenberger Passage“ zog die Reißleine, wegen der Infektionszahlen aber auch wegen gefälschter Grüner Pässe: „Weil auch die Geimpften, PCR-Getesteten wollen nicht mehr weggehen. Die haben einfach auch Angst, dass sie angesteckt werden von irgendeinem anderen, denn es ist ja bekannt, dass sich die Ungeimpften überall sich irgendwie Zutritt verschaffen.“

Nachtgastro sperrt teilweise freiwillig zu

Angesichts explodierender Coronazahlen und auch aus Solidarität mit Oberösterreich und Salzburg machen viele Wiener Lokale ganz dicht.

Er finde es „einfach arg, dass andere Clubs ausschicken, letztes Wochenende noch einmal Vollgas zu geben – das geht einfach nicht.“ Und dann folgte noch ein bemerkenswertes Statement einer Branche, die unter der Pandemie schon sehr gelitten hat: „Wenn die Politik nicht fähig ist, uns zuzusperren aus der Gefahrensituation heraus, dann machen wir das einfach selber, haben wir beschlossen.“ Die Wiener Nachtgastronomie setzt auf finanzielle Überbrückungshilfen. Eine Trendwende könne nur die Steigerung der Impfquote bringen, hieß es vor allem unter den jungen Gästen.