Lina Beckmann (Richard, Herzog von Gloucester / Richard III.)
APA/Barbara Gindl
APA/Barbara Gindl
Kultur

Nestroy: Maertens und Beckmann prämiert

Am Sonntag wurden zum 22. Mal die Nestroy-Preise für die besten heimischen Bühnenleistungen in einem reinen TV-Event übergeben. Die Einzelpreise erhielten Lina Beckmann und Michael Maertens. Der Publikumspreis ging an Verena Altenberger.

Beckmann holte den Preis als beste Schauspielerin für ihre Darstellung in „Richard the Kid & the King“. In der Koproduktion der Salzburger Festspiele und des Deutschen Schauspielhauses Hamburg spielte sie den jungen Richard III. Für Beckmann ist es der erste Nestroy, nachdem sie 2018 etwa schon mit dem Deutschen Schauspielpreis ausgezeichnet wurde.

Bei seiner vierten Nominierung sicherte sich hingegen Maertens schon seine zweite Auszeichnung in der Hauptkategorie „Bester Schauspieler“. Ausgezeichnet wurde er für seine Darstellung des Karel Kopfrkingl im Stück „Die Leichenverbrenner“ und als Adam in „Automatenbüfett“ – beide Stücke fanden im Wiener Akademietheater ihre Aufführung.

Michael Maertens
APA/Herbert Neubauer
Michael Maertens wurde schon zum zweiten Mal mit dem Nestroy ausgezeichnet

Zweiter Preis für „Automatenbüfett“

„Automatenbüfett“ konnte auch die Auszeichnung für die beste Regie einstreifen: für die Inszenierung von Barbara Frey. Mehmet Atesci konnte sich für seine Darstellung der Miss Prism in „Bunbury“ ebenfalls am Akademietheater den Preis für die beste Darstellung einer Nebenrolle sichern.

Als bester Nachwuchsschauspieler wurde Gregor Schulz als Franz von Moor in „Die Räuber“ (Salzburger Landestheater) prämiert, beste Nachwuchsschauspielerin wurde Paula Nocker für ihre Darstellung der Lucy in „Die Dreigroschenoper“ in den Kammerspielen des Theaters in der Josefstadt. Für die beste Ausstattung zeichnete laut der Jury Nina von Mechow verantwortlich, für die Bühne beim Stück „Die Gewehre der Frau Kathrin Angerer“ – einer Koproduktion der Wiener Festwochen und der Berliner Volksbühne.

CoV-Preis für 360-Grad-Vorstellung

Den „Corona-Spezialpreis“, der heuer zum zweiten Mal vergeben wurde, konnte das Stück „Krasnojarsk: Eine Endzeitreise in 360°“ gewinnen. Die Vorstellung mit VR-Brille am Schauspielhaus Graz wurde von Tom Feichtinger inszeniert. Das Stück ist auch im neuerlichen Lockdown zu erleben, können doch VR-Brillen mit dem Stück nach Hause bestellt werden.

Das Schauspielhaus Graz konnte eine weitere Auszeichnung mit „dritte republik (eine vermessung)“ von Thomas Köck in der Inszenierung von Anita Vulesica holen. Als bestes Off-Stück wurde heuer „Precarious Moves“ von Michael Turinsky im Tanzquartier Wien ausgezeichnet. Die beste Aufführung im deutschsprachigen Raum war laut Jury „Einfach das Ende der Welt“ am Schauspielhaus Zürich.

Altenberger als Publikumsliebling

Das Publikum konnte selbst seinen Liebling aussuchen. Für die Wahl, die gemeinsam mit ORF III durchgeführt wurde, standen fünf Schauspielerinnen und Schauspieler zur Auswahl. Den Preis erhielt Altenberger, die heuer unter anderem als Buhlschaft im „Jedermann“ bei den Salzburger Festspielen zu sehen war.

Verena Altenberger
APA/BARBARA GINDL
Verena Altenberger war zuletzt etwa im „Jedermann“ zu sehen

Zwei Auszeichnungen waren schon vor der Verleihung fix: Elfriede Jelinek erhielt den Nestroy für ihr Lebenswerk, der Autorenpreis ging an Miroslava Svolikovas für ihr Stück „Rand“, das im Schauspielhaus Wien uraufgeführt wurde.

TV-Event statt Gala

Statt einer Nestroy-Gala fand die Preisverleihung auch heuer wieder als reines TV-Event statt. „Angesichts der steigenden Infektionszahlen und der notwendigen gesetzten Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie können wir einen Live-Event guten Gewissens nicht verantworten“, sagte Franz Patay, Präsident des Wiener Bühnenvereins, im Vorfeld. Die Verleihung wurde stattdessen auf ORF III übertragen.