Graben Einkaufstraße mit Weihnachtsbeleuchtung
APA/Georg Hochmuth
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Wirtschaft

Handel will Sonntag vor Weihnachten öffnen

Die Handelsobfrau in der Wirtschaftskammer Wien möchte, dass die Geschäfte am vierten Adventsonntag – also am 19. Dezember – aufsperren dürfen. Denn der neuerliche Lockdown, so beklagte sie, falle in die umsatzstärkste Zeit des Handels.

„Jetzt im Weihnachtsgeschäft hätten die Händler eine gute Chance gehabt, zumindest einen Teil der bisherigen Umsatzeinbußen wettzumachen“, zeigte sich Handelsobfrau Margarete Gumprecht überzeugt. Mit geschlossenen Geschäften würden hingegen vor allem internationale Online-Konzerne profitieren. Die Unternehmen hätten die vergangenen 20 Monate sehr viel Ausdauer, Flexibilität und harte Einschränkungen ausgehalten: „Aber auch die Leidensfähigkeit der Unternehmer ist begrenzt.“

Im Schnitt hatten die Wienerinnen und Wiener vor, 320 Euro für Geschenke auszugeben, wie eine Umfrage der KMU Forschung im Auftrag der Wirtschaftskammer Wien ergab. „Jeder Euro, der im Wiener Handel ausgegeben wird, kommt den Menschen hier zugute“, betonte Gumprecht: „Gerade jetzt ist es wichtig, gemeinsam die Umsätze hier zu halten.“ Eine Öffnung am 19. Dezember wäre die Möglichkeit, einen kleinen Teil der entgangenen Umsätze im Weihnachtsgeschäft nachzuholen, versicherte sie.

Lugner für Sonntagsöffnung

Auch Richard Lugner möchte seine Shopping City am 19. Dezember aufsperren. Mit normalen Öffnungszeiten sei das Weihnachtsgeschäft für den Handel nicht zu bewältigen, so Lugner in einer Aussendung. „So wie bei der Fußball-EM 2008 und am 8. Dezember, sollte man am Sonntag, den 19. Dezember 2021, von 10.00 bis 18.00 Uhr die Öffnungszeiten ausdehnen, damit alle die Möglichkeit haben, ihre Weihnachtseinkäufe zu tätigen.“

NEOS-Wirtschaftssprecher Gerald Loacker unterstützt die Forderung, wie er am Mittwoch betonte: „Gerade im Weihnachtsgeschäft verlieren viele ihre Kundinnen und Kunden an Online-Riesen – einige werden auch nicht mehr zurückkommen.“ Der wirtschaftliche Schaden sei enorm, darum müsse man alles dafür tun, um dem heimischen Handel nach wieder auf die Beine zu helfen. Loacker forderte ein entsprechendes „Signal der Zuverlässigkeit“ der Bundesregierung.

Handel und Büchereien mit Click&Collect

Handelsobfrau Gumprecht warb auch für die Nutzung von Angeboten wie „Click&Collect“, Paketboxen oder regionalen Onlineportalen. „Wer regional bestellt, regional liefern lässt und lokal abholt, unterstützt so den Wiener Handel nachhaltig“, hob Gumprecht hervor.

Die Büchereien der Stadt Wien bieten seit Mittwoch ebenso wieder ihr Click&Collect-Service an. Wer eine Büchereikarte hat, kann im Onlinekatalog der Büchereien Bücher, Filme, Musik und vieles mehr vorbestellen. Sobald die Bestellung abholbereit ist, erhält man eine Verständigung per E-Mail. Die Übergabe erfolgt dann in der jeweiligen Zweigstelle – dazu ist das Tragen einer FFP2-Maske nötig.