Lila beleuchteter Hauptbahnhof
MARTIN STEIGER
MARTIN STEIGER
Chronik

Lila Gebäude für Menschen mit Behinderung

Heute ist Tag der Menschen mit Behinderung. Weltweit macht die Kampagne „PurpleLightUp“ auf Rechte und Anliegen dieser Menschen aufmerksam. Als Zeichen dafür werden Gebäude in Lila angestrahlt, in Wien etwa der Hauptbahnhof.

In Lila erstrahlen aber auch noch das Parlament, Ministerien wie etwa das Außenministerium, mehrere Museen, der Uniqa-Tower und andere Gebäude mehr. Auch Unternehmen wie Post, ÖBB, Ikea, die Wirtschaftskammer Wien und die UniCredit Bank Austria beteiligen sich an der Kampagne. Sie rufen dazu auf, mehr inklusive Maßnahmen zu ergreifen. Die Bandbreite der Aktionen reicht von Beiträgen auf Social Media über Online-Veranstaltungen bis hin zu internen Workshops und lila eingefärbten Webauftritten sowie Beleuchtungen.

Vom Ticketkauf über barrierefreie Bahnhöfe bis zum stufenlosen Einsteigen in barrierefreie Züge: Die ÖBB bemühten sich, allen Menschen ihr Angebot zugänglich zu machen, „auch dann, wenn gerade niemand hinschaut“, betonte ÖBB-Diversitybeauftragte Traude Kogoj. Sie kündigte neue „comfort-Liegewägen“ an, die auch Nightjets barrierefrei machen und verwies auch auf die Expertise behinderter Menschen bei der Entwicklung neuer Produkte und Angebote. Aber auch intern werde mit der Charta der Inklusion auf Gleichberechtigung unter allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gesorgt.

„Gleichberechtigter Teil der Gesellschaft sein können“

Es sei wichtig, Menschen mit Behinderung „Werkzeuge in die Hand zu geben, um auf eigenen Beinen zu stehen und ein gleichberechtigter Teil der Gesellschaft zu sein“, hielt etwa Außenminister Michael Linhart (ÖVP) fest. Im laufenden Jahr gebe es daher in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit einen Schwerpunkt für Betroffene, darunter drei große Programme in Afrika, die einen besonderen Fokus auf Inklusion legen. Mit zwei Millionen Euro wurden unter anderem in Sambia die Rechte von 1.500 Kindern mit Behinderung auf inklusive Bildung, Gesundheitsversorgung und soziale Gerechtigkeit gefördert.

Die Fassade der Rossauer Kaserne erleuchtet am Abend des 3. Dezembers in lila-violetter Farbe.
Bundesheer/Günter Wilfinger
Rossauer Kaserne

„Es ist mir ein persönliches Anliegen, auf die Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen im Rahmen von ‚Purple Light Up 2021‘ aufmerksam zu machen", betonte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP). Das Bundesheer bietet Menschen mit Behinderung einen sicheren Arbeitsplatz. Mehr als ein Viertel der Bediensteten mit Behinderung ist in Wien beschäftigt, gefolgt von Niederösterreich mit 21 Prozent, der Steiermark (15 Prozent) und Oberösterreich (13 Prozent).

Menschen mit Behinderung sind beim Bundesheer in vielen Bereichen beschäftigt, seit 2016 gibt es für Leistungssportler mit Behinderung die Möglichkeit eines Dienstverhältnisses beim Bundesheer. Insgesamt 1.228 Menschen mit Behinderung sind beim Bundesheer und im Verteidigungsministerium beschäftigt.

„Barrieren in den Köpfen abbauen“

Weitere Schritte in Richtung gleichberechtigter Teilhabe von Betroffenen in der Gesellschaft verlangte Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl. Es sei seit Jahren bekannt, dass es noch besondere Anstrengungen brauche, „um ein inklusives Bildungssystem für unsere Kinder und Jugendlichen sowie einen inklusiven Arbeitsmarkt für alle Menschen – gleich mit oder ohne Behinderung – zu schaffen“.

Überfällig seien etwa umfassende Verbesserungen für die Beschäftigten in den Werkstätten, einheitliche Regelungen zur persönlichen Assistenz und deren bedarfsgerechte Finanzierung sowie Maßnahmen, um die noch immer vorhandenen physischen Barrieren und die Barrieren in den Köpfen der Menschen abzubauen.