demo
APA/Florian Wieser
APA/Florian Wieser
Coronavirus

Demos & Co.: Polizeiüberstunden „inakzeptabel“

Die Polizei kontrolliert die Einhaltung des Lockdowns und ist auch bei den CoV-Demos im Einsatz. Die Polizeigewerkschaft kritisiert, dass dadurch „inakzeptabel“ viele Überstunden nötig sind. Außerdem würden sich Polizistinnen und Polizisten überdurchschnittlich oft mit dem Coronavirus infizieren.

Die Polizistinnen und Polizisten können bei Amtshandlungen nicht immer Abstand halten. Im Dienst komme es deshalb immer wieder zu CoV-Infektionen. „Bei der Polizei gibt es eine doppelt so hohe Infektionsrate wie bei der Gesamtbevölkerung. Wir haben bei der Polizei über 20 Prozent“, sagte der rote Polizeigewerkschafter Hermann Greylinger (FSG) gegenüber Radio Wien. Dabei seien mehr als 80 Prozent der Beamten geimpft.

Auch der schwarze Wiener Personalvertreter Gerhard Zauner (FCG) bestätigte ein „überdurchschnittlich hohes“ Vorkommen an CoV-Infektionen bei den Polizistinnen und Polizisten. Auf eine Zahl wollte er sich aber nicht festlegen. Fix sei aber, dass es dadurch zu mehr Krankenständen komme. Um diese auszugleichen, müssten gesunde Beamte Überstunden machen, so Zauner. Außerdem fallen laut den beiden Gewerkschaftern wegen der Maßnahmenkontrollen und der CoV-Demos noch mehr Überstunden an als gewöhnlich.

Allein 12.000 Überstunden wegen CoV-Demo

Laut Zauner fallen derzeit „im Schnitt rund 60 Überstunden pro Monat“ für jeden Polizisten und jede Polizistin an. „Wir sind mittlerweile in einer Situation angelangt, die nicht mehr akzeptabel ist. Die Kolleginnen und Kollegen werden regelmäßig in ihre Freizeitblöcke hineinkommandiert, versehen regelmäßig 24-Stunden-Dienste“, kritisierte Zauner.

Die Pressestelle der Wiener Polizei nennt keine Zahlen zu CoV-Fällen bei den Beamtinnen und Beamten. „Auskünfte über Gesundheitsdaten werden durch uns nicht gegeben. Dass bei Krankmeldungen, völlig unabhängig davon, woran der Beamte oder die Beamtin erkrankt ist, Mehrdienstleistungen anfallen, um den Dienstbetrieb aufrechtzuerhalten, dementiere ich nicht“, hieß es von einer Polizeisprecherin auf Anfrage.

Allein für die Kontrolle der geltenden Covid-19-Maßnahmen seien bei der Wiener Polizei im November 1.643 Überstunden angefallen, so die Sprecherin. „Bei den Versammlungen vom 20. November und den damit verbundenen sicherheits- und ordnungsdienstlichen Aufgaben der Polizei sind rund 12.000 Überstunden angefallen.“

Ministerium: „Machbare Situation“

Durch die vielen Überstunden seien die Polizistinnen und Polizisten „in einem Stimmungstief“, so Gewerkschafter Greylinger. Denn ein soziales Leben abseits des Berufes sei kaum noch möglich. Vom Innenministerium hieß es dazu: „Die aktuelle Situation ist sicher keine einfache, aber dennoch eine machbare. Belastungen verschiedener Art sind und waren auch immer Teil des Polizeiberufs, weshalb man zuversichtlich sein kann, dass auch die aktuelle Pandemiesituation gut und professionell bewältigt wird.“