Klaus Albrecht Schröder vor der Albertina
Vienna Art Week / Christian Wind
Vienna Art Week / Christian Wind
Kultur

Albertina-Chef will kein 2-G Plus für Museen

Am Mittwoch entscheidet die Regierung über ein mögliches Lockdown-Ende. Für eine Öffnung der Kultur spricht sich laut Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder aus. Von 2-G Plus in den Museen hält er aber nichts.

„Ich kann nur lauthals dafür votieren, der geimpften oder genesenen Bevölkerung den Besuch unserer Museen, unserer Konzerte, unserer Kinos nicht vorzuenthalten“, sagt Schröder. Und er will eine klare Differenzierung der Risiken: „Ein Restaurant, das nicht klimatisiert ist, in dem ich rede und zum Essen notgedrungen die Maske abnehme, hat sicher ein anderes Risikoprofil als ein Museum, das vollklimatisiert ist und bei dessen Besuch ich durchgängig die Maske trage“, unterstrich Schröder.

Weihnachten 2021 werde ohnedies anders aussehen als jenes vor der Pandemie: „Aber es kann immerhin eines werden, bei dem wir unter Einhaltung hoher Sicherheitsvorgaben schweigend schöne Dinge hören oder sehen können. Das soll die Regierung nicht durch die nochmalige Einschränkung unserer Grundrechte torpedieren.“

2-G Plus käme Schließung gleich

Denn es bleibe klar zu konstatieren: „Wir müssen das schwere Versäumnis der Regierung, im Sommer die Impfquote zu heben, jetzt durch einen Lockdown ausbaden.“ Deshalb hoffe er inständig, dass die Bestrafung der Geimpften nicht fortgeführt werde. „Die Disziplin der Bevölkerung ist außergewöhnlich hoch“, zollte Schröder den Besuchern Respekt. Zugleich steige aber auch die Uneinsichtigkeit unter jenen, die alles täten, sich und andere zu schützen.

„ALBERTINA MODERN – THE BEGINNING: KUNST IN ÖSTERREICH 1945 BIS 1980“: Direktor Klaus Albrecht Schröder
APA/GEORG HOCHMUTH
Schröder meint, die Politik müsse nach dem Risiko differenzieren

Dabei sprach sich der Albertina-Direktor gegen eine Einführung von 2-G Plus – als der Vorgabe eines Impf- oder Genesenennachweises plus einem aktuellen PCR-Test – für die Museen aus. Kino- oder Theaterbesuche würden weit im Voraus geplant. „Aber man plant nicht im selben Ausmaß den Museumsbesuch. Die Idee, Museen nur mit 2-G und zusätzlich einem aktuellen Test zu öffnen, kommt einer Schließung gleich.“

Eine Klarheit, ob sein Haus den durch den jetzt avisierten Zeitraum des Lockdowns zusätzlich entstandene Verlust von 1 Million Euro kompensiert werde, habe er indes noch nicht. „Wir haben noch keine Information, was wir heuer an Coronamitteln erhalten. Aber diese zusätzliche Million, die uns durch schwere Versäumnisse von der Politik im Frühjahr und Sommer auferlegt worden sind, müssen wir kompensiert bekommen.“

Bundesmuseen bekommen weitere Hilfsgelder

Wenig später kam die Ankündigung, dass die Bundesmuseen sowie die Sammlung Leopold aufgrund des aktuellen Lockdowns eine weitere Hilfstranche von 8,5 Mio. Euro aus dem Covid-Krisenbewältigungsfonds des Bundes ausbezahlt bekommen. Das gab Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) bekannt. Die Aufteilung auf die einzelnen Häuser werde in den nächsten Tagen festgelegt.

„Die Bundesmuseen gehören zu jenen Kulturbetrieben in Österreich, die aufgrund der ausbleibenden Touristinnen und Touristen am meisten unter der Pandemie leiden. Es ist daher unsere Verantwortung als Bundesregierung, diese so wichtigen internationalen Aushängeschilder Österreichs auch weiterhin zu unterstützen“, begründete Mayer die abermaligen Zuschüsse. Insgesamt erhielten die Bundesmuseen und das Leopold Museum in den Jahren 2020 und 2021 bisher Hilfszahlungen in Höhe von 42,6 Mio. Euro. Die Bundestheater wurden mit 18,4 Mio. Euro unterstützt.

SPÖ-Kultursprecherin fordert klaren Plan

SPÖ-Kultursprecherin Gabriele Heinisch-Hosek forderte im Hinblick auf Öffnungsschritte unterdessen „einen klaren Plan für die Kultureinrichtungen“. Es dürfe „keine unsachliche Benachteiligung von Kunst und Kultur geben – wenn Einkaufszentren offen halten dürfen, dann muss das auch für Museen gelten“, meinte die Sozialdemokratin in einer Aussendung. Auch für Veranstaltungen mit zugewiesenen Sitzplätzen erwartet sich Heinisch-Hosek Regeln, „die auch den erprobten Sicherheitskonzepten in den Kulturbetrieben Rechnung tragen“.