Eingang zu Intensivstation
APA/Helmut Fohringer
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Coronavirus

Novavax und Medikamente lassen hoffen

In der Übergangsphase von Delta auf Omikron wird ein zweites Sicherheitsnetz aufgespannt: Drei neue Medikamente sind da, und mit Omikron auch ein von vielen ersehnter Impfstoff.

Mit dem Novavax-Impfstoff steht in der EU nun erstmals ein proteinbasierter Corona-Impfstoff zur Verfügung. Er basiert auf einer seit langem bekannten und genutzten Methode. Daher könnte der Impfstoff auch für Menschen interessant sein, die Vorbehalte gegen die neuartigen Technologien der mRNA- und Vektorimpfstoffe haben.

Neuer Impfstoff und Corona-Medikamente

Gegen Omikron sollte jetzt ein weiterer Impfstoff helfen – jener von Novavax, der im Jänner nach Österreich geliefert wird. Erste eigens gegen Covid entwickelte Medikamente sind bereits eingetroffen.

Das bestätigt auch eine Umfrage der Uni Wien, wonach viele Menschen auf diesen Impfstoff gewartet hätten: „Wir haben gemessen, dass rund 41 Prozent jener, die noch nicht geimpft sind, angeben, dass sie auf einen anderen Impfstoff warten. Jetzt ist ein solcher Impfstoff zugelassen worden. Jetzt ist es spannend für uns zu beobachten, ob die Leute, die das vorher gesagt haben, das dann auch umsetzen“, sagte Julia Partheymüller von der Uni Wien. Das könnte die Impfquote gleich um mehrere Prozentpunkte erhöhen.

Medikamente kein Ersatz für Impfung

Weitere Unterstützung im Kampf gegen die Pandemie kommt jetzt auch noch in Form neuer Medikamente hinzu. Die ersten Präparate eines Mittels des Pharma-Unternehmens GlaxoSmithKline sind laut Gesundheitsministerium bereits nach Österreich geliefert worden. Dazu kommt noch das Medikament Paxlovid von Pfizer und Molnupiravir, die beide vor der Zulassung stehen.

Eingesetzt werden sollen diese Medikamente bei Risikopatienten, die PCR-positiv auf das Coronavirus getestet worden sind. Damit soll die Krankheit gelindert werden. Das Ziel ist, Krankenhaus-Aufenthalte zu vermeiden. Eines haben jedenfalls alle diese Medikamente laut Medizinern und Experten gemeinsam: Sie sind ein zweites Sicherheitsnetz zur Impfung, aber kein Ersatz.

Omikron wird „grundsätzlich Probleme machen“

So drastische Worte zu Omikron wie Komplexitätsforscher Peter Klimek (Keine Welle, sondern eine Wand, Anm.) nimmt der Pharmakologe Markus Zeitlinger von der MedUni Wien nicht in den Mund. Aber ja, es kämen grundsätzlich Probleme auf uns zu: "Ob es eine Welle oder Wand ist, ich glaube, das hängt davon ab, wie frühzeitig wir bremsen werden.

Aber man darf Omikron auf gar keinen Fall unterschätzen". Erwartbare Probleme seien eben, dass das Virus einfach ansteckender ist und dass es gewisse „immunescape“-Phänomene gibt. Das bedeute, dass de facto die Impfung oder eine durchgemachte Infektion nicht mehr so gut schützt wie gegenüber Delta.

Wie gut schützen Impfungen vor Omikron?

Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben geboosterte Menschen, also Personen, die dreimal geimpft wurden, jetzt ungefähr den Schutz gegen Omikron so wie vorher Menschen mit zwei Impfungen gegen Delta – also doch deutlich schlechter, sagte Zeitlinger. „Ob das jetzt wirklich ganz genau auf Biegen und Brechen dann auch so ist, wissen wir natürlich nicht. Momentan haben wir vor allem immunologische Daten. Da sehen wir, dass der Virus deutlich schlechter neutralisiert wird vom Serum von geimpften Personen.“

Patrick Budgen im Gespräch mit Markus Zeitlinger

Und weiter: „Wir hoffen aber, und das sehen wir auch schon ein bisschen, dass es nach wie vor vor schweren Erkrankungen ganz gut schützt.“ Um das Ganze am Ende des Tages wirklich gut einschätzen zu können, sei es einfach noch zu früh, weil sich das Infektionsgeschehen momentan vor allem bei jungen Menschen, die naturgemäß etwas weniger stark krank würden, abspiele.

Zeitlinger geht jedenfalls aber davon aus, dass die Zahlen sehr hoch werden. Er rechnet damit, dass in den Spitälern der Patientenbelag ein Problem werde. Außerdem könne es dieses Mal durchaus zum ersten Mal auch ein Problem werden, „weil so viele Personen im Gesundheitssystem in Quarantäne sind oder selber infiziert sind. Und auch das kann natürlich dann zu einem Engpass führen“.

„Trotz Novavax keinesfalls auf Impfung warten“

Für viele impfskeptische Menschen ist der gerade zugelassene neue Impfstoff Novavax eine große Hoffnung. Zeitlinger empfahl, auf keinen Fall zu warten, bis Novavax auch tatsächlich verimpft werde. Jeder Tag früher bringe einen Vorsprung. Man dürfe nicht vergessen, dass man ja zumindest mal die Grundimmunisierung im Abstand von drei bis vier Wochen braucht, um einigermaßen geschützt zu sein: „Da haben wir aber den Booster noch gar nicht. Das heißt, jeder Tag warten ist auf jeden Fall schlecht. Und ich wüsste auch keine Begründung, weshalb ich warten sollte.“

Wie gut Novavax gegen Omikron wirke, könne man nicht sagen. Man wisse, dass Novavax gegen die Alpha-Variante ungefähr gleich gut wirke, denn zu der Zeit sei damals die Hauptstudie von Novavax durchgeführt worden. Das sei schon eine gewisse Zeit her. Aktuell könne man nur auf immunologische Daten zurückgreifen. Da sehe man keinen Vorteil, wahrscheinlich aber auch keinen Nachteil. Zeitlinger rechnet damit, dass man in Österreich maximal neun Prozent Menschen erreichen könne, die sich mit Novavax impfen lassen würden.