Thomas Gansch probt für den Auftritt
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Kultur

Kultur plant für Silvester um

Silvesterkonzerte und andere Aufführungen müssen heuer notgedrungen anders stattfinden. Aufgrund der Sperrstunde um 22.00 Uhr ziehen nahezu alle Kultureinrichtungen ihre Veranstaltungen vor.

Das Konzerthaus war immer Fixstarter für lange Silvesterabende, heuer startet man schon um 16.30 Uhr. Die Wiener Symphoniker bringen Ludwig van Beethovens „9. Symphonie“ auf die Bühne. Im Anschluss startet um 20.00 Uhr der Trompeter Thomas Gansch, der für seine Aufführung Kolleginnen und Kollegen – darunter Marianne Mendt und Willi Resetarits – eingeladen hat. Silvesterstimmung soll trotzdem aufkommen.

Uhren zwei Stunden vordrehen

Gansch will sich dafür eines kleinen Tricks behelfen, wie er in „Wien heute“ mit einem Augenzwinkern sagt. „Ich werde das Publikum um 22.00 Uhr bitten, die Uhren umzustellen, dass wir auf Moskauer Zeit sind, dann ist um 22.00 Uhr Mitternacht und dann können wir zumindest das neue Jahr begrüßen.“

Ein Zimmer im Schauspielhaus
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Übernachtungen kann das Schauspielhaus zu Silvester doch nicht anbieten

Heuer ein Silvesterprogramm zu machen sei schwierig gewesen, weil sich die Regeln fast wöchentlich ändern, sagt Gansch. Dem stimmt auch der Direktor des Theater Akzent, Wolfang Sturm, zu. Im Akzent wurde schon frühzeitig das Silvesterprogramm auf drei Abende aufgeteilt und auch dort will man Silvesterstimmung schaffen. „Wir haben versucht zu dekorieren, wir werden kostümiert sein und ein tolles Programm haben, mit Adele Neuhauser am 31.“

Übernachtung im Schauspielhaus fällt aus

Im Schauspielhaus hätte man sogar mit einer Übernachtung ins neue Jahr hinübergleiten können. Das Theater ist seit Ende September fünf Monate lang ein Hotel. Statt einer Übernachtung müssen die Gäste jetzt wieder ausgeladen werden, sagt Schauspielhaus-Direktor Tomas Schweigen. „Die Gäste werden um 22.00 Uhr ausgeladen, dann schließen wir. Eine Silvestervorstellung wird stattfinden, die haben wir vorverlegt und wir sind bei unseren ‚Nachbarn‘ im Studio Moliere zu Gast, mit den Science Busters.“

Sperrstunde gilt auch für Theater

Die Kulturszene ist ja mittlerweile geübt im Umdisponieren und Umprogrammieren. Dieses Organisationstalent ist nun wieder gefragt, schließlich gilt nun die Sperrstunde um 22 Uhr für alle Veranstaltungen. Das betrifft natürlich auch die Silvesterprogramme, die nun bereits um 22 Uhr enden müssen.

Kinos klagen über späte Bekanntgabe

Auch zahlreiche Kinos mussten ihre Spezialvorführungen zu Silvester streichen. Vor allem die Programmkinos beklagten bereits vergangene Woche, dass die Maßnahmen so kurzfristig bekanntgegeben wurden. Das Silvesterprogramm sei zu dem Zeitpunkt schon in Zeitungen und Newslettern verbreitet worden. Jetzt müssen die Vorführungen spätestens um 20.00 Uhr starten, damit sie auch sicher vor der Sperrstunde enden.

Gartenbaukino aussen: Aufschrft „Kino von Welt“
APA/Martin Fichter-Wss
Die Kinos ärgern sich teilweise über die späte Bekanntgabe der Maßnahmen

Das Votivkino zeigt etwa schon um 19.30 Uhr den Film „Spencer“ um Prinzessin Diana, das Top Kino zeigt den neuen James-Bond-Film „Keine Zeit zu sterben“ und muss – um den Film zur Gänze zeigen zu können – bereits um 19.00 Uhr starten. Auch die großen Kinounternehmen wie Cineplexx kommen der Regel nicht aus, im Apollo Kino startet der letzte Film zu Silvester überhaupt schon um 18.15 Uhr. Und im Gartenbaukino, wo seit Jahren die Kabarettisten Maschek den Blick aufs vergangene Jahr werfen, wird ab 20.30 Uhr gespielt.