Bühne und Zuschauerraum
APA / Herbert Neubauer
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Kultur

Volkstheater startet wieder mit Sisi

Das Volkstheater startet heute nach einer längeren Schließzeit wieder mit dem Vorstellungsbetrieb. Mit Neuproduktionen soll wieder durchgestartet werden. Darunter ist auch ein Stück über Kaiserin Elisabeth und den Sisi-Mythos.

Seitens der Direktion hatte man sich entschlossen, nach dem letzten Lockdown am 12. Dezember aus wirtschaftlichen Gründen das Volkstheater nicht wieder zu öffnen. Stattdessen wurde der 7. Jänner als Öffnungstag angegeben. Am Eröffnungswochenende steht die „Black Box“ am Programm. Dabei werden Besucherinnen und Besucher einzeln alle fünf Minuten durch das Theater geschickt und bekommen über Kopfhörer Infos zum Theaterbetrieb.

Danach sind im Jänner und Februar jede Menge Neuproduktionen geplant, die erste davon ist „Ach, Sisi – Neunundneunzig Szenen“. Regisseur Reinald Grebe wirft in dem Stück Schlaglichter auf die Person und bürstet den Mythos Sisi gegen den Strich. Die Premiere ist für den 12. Jänner angesetzt.

 „Ach, Sisi – Neunundneunzig Szenen“ in der Regie von Rainald Grebe feiert am 12. Jänner 2021 im Volkstheater Premiere
Volkstheater/Marcel Urlaub
Ein Probenfoto von „Ach, Sisi – Neunundneunzig Szenen“

„Omikron verheißt nichts Gutes“

Weiters geplant sind „humanistää! – eine abschaffung der sparten“ nach Ernst Jandl in der Regie von Claudia Bauer (Premiere am 15. Jänner) und auch eine „Musketiere“-Uraufführung von Calle Fuhr nach Alexandre Dumas für die Bezirke-Tournee (Premiere am 18. Februar) und eine Horvath-Bearbeitung von „Karoline und Kasimir – Noli me tangere“ des Nature Theatre of Oklahoma (Premiere am 25. Februar).

Ob diese Pläne auch tatsächlich verwirklicht werden können, ist aber derzeit offen. Volkstheater-Direktor Kay Voges macht sich keine Illusionen: „Omikron verheißt nichts Gutes.“

Volkstheater-Direktor Kay Voges
APA/Hans Punz
Volkstheater-Direktor Kay Voges: „Vielen gelten wir als das Sorgenkind der Theaterlandschaft“.

Nur noch 250 Abonnentinnen und Abonnenten

Durch Lockdowns und die Sanierung des Hauses hat das Volkstheater in den insgesamt nur 70 Spieltagen der letzten Saison zuletzt nicht den Zuschauerzustrom gehabt, den man sich erhofft hatte und auch die Abonnentenzahlen sind drastisch gesunken, sagte Voges. „Wir hatten gehofft, den Stand von 2.500 Abonnenten – was auch schon sehr dünn war – aus 2018/19 übernehmen zu können. Im September hatten wir, nach Sanierung und Lockdowns, aber bloß 250 Abonnenten“.

„In meiner Ursachenforschung bin ich auf drei Thesen gekommen“, sagt Voges. „Die Pandemie hat viele Menschen überhaupt davon abgehalten, ins Theater zu gehen. Alle müssen jetzt ihr Publikum zurückgewinnen. Zweitens hat man das Volkstheater mit der Zeit vergessen – viele haben ja kaum mitbekommen, dass wir wieder offen sind. Und schließlich war das Framing des Hauses nicht positiv: Da sind viele negative Vorurteile im Umlauf. Vielen gelten wir als das Sorgenkind der Theaterlandschaft. Dem Haus eine neue, positive Erzählung zu geben, wird meine Hauptaufgabe in den kommenden Monaten sein.“

Das künstlerische Niveau stimme nämlich, ist der Theaterleiter überzeugt und auch das Feedback bei den Publikumsgesprächen sei sehr positiv gewesen. „Da haben uns viele Zuschauer den Rücken gestärkt. Und tatsächlich kann ich sagen: Dass die Wienerinnen und Wiener ihre Schauspieler lieben, ist nicht nur ein Gerücht.“ Deswegen wolle er ab Jänner unter dem Titel „#Ensemble“ in der Roten Bar persönlich Vorstellungsrunden mit Ensemblemitgliedern moderieren. Begonnen werden soll am 21. Jänner mit Anna Rieser, Anke Zillich und Christoph Schüchner.

Omikron und die Kulturszene

Auch die Kulturszene bleibt von der Pandemie und den erneut verschärften Maßnahmen nicht verschont. Lockdowns haben bereits viele Einnahmeverluste verursacht und die Sperrstunde um 22 Uhr macht die Situation noch schwieriger.