Coronavirus

2-G im Handel: Attacken auf Personal

Der Lockdown für Ungeimpfte ist am Donnerstag abermals bis 30. Jänner verlängert worden Seit Händlerinnen und Händler den Impf- bzw. Genesungsnachweis kontrollieren müssen, haben jedoch die Aggressionen gegenüber Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern deutlich zugenommen.

Die Geschäfte sind geöffnet, viele locken sogar mit Rabatten: Trotzdem gibt es Probleme im Handel – vor allem seit den 2-G-Kontrollen, sagt Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbands. Die Kundinnen und Kunden bleiben aus oder verhalten sich bei Kontrollen zunehmend aggressiv. „Beim Modediskonter wurden beispielsweise Mitarbeiter geschlagen, beschimpft und bespuckt. Es gibt immer mehr Gewaltexzesse“, so Will im „Wien heute“-Interview.

Videos von Kontrollen kursieren im Netz

Es kommt sogar vor, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Kontrolle von Kunden gefilmt werden. Manche Videos landen dann im Internet. Auf einem ist beispielweise zu sehen, wie ein Mann verweigert, seinen Nachweis herzuzeigen. „Sie müssen keinen 2-G-Nachweis von mir verlangen. Wenn sie das trotzdem tun, ist das Diskriminierung. Geben Sie mir ihren Namen, ich möchte Sie gerne anzeigen wegen Diskriminierung“, sagt er zu einer Mitarbeiterin.

Handyvideo einer Kontrolle
ORF
Im Netz kursieren Videos von Personen, die den Nachweis verweigern

„Das verschärft natürlich insgesamt die prekäre Lage. Wir haben durch Quarantänen schon eine dünne Personaldecke und die Aggressionen verschärfen das Leid in unserer Branche noch“, so Will. Jeder Fall werde aber an die Behörden gemeldet, betont der Handelsverbandschef.

Händler klagen über Umsatzeinbußen

In das Modegeschäft Fisher’s im ersten Bezirk kommen derzeit am Tag maximal fünf Kunden, erzählt Geschäftsführer Ernst Fischer gegenüber „Wien heute“. Vor Corona waren es durchschnittlich an die 20 Kundinnen und Kunden. „Ganz ehrlich, uns geht es schrecklich im Moment. Die Umsätze sind seit dem 10. Jänner komplett zusammengebrochen.“, so Fischer. Es seien aber nicht nur die 2-G-Kontrollen schuld, meint der Händler. Auch Touristinnen und Touristen bleiben aus – etwa aus den Vereinigten Arabischen Emiraten oder aus Russland –, deren Impfungen in Österreich nicht anerkannt werden.

Zwei Verkäufer in einem Modegeschäft
ORF
Geschäfte, vor allem in der Innenstadt, klagen über Umsatzeinbußen

Zusätzlich setzen den Geschäften auch die Corona-Demonstrationen zu. „Für uns als Händler heißt eine Demo, dass vor unseren Geschäften zehn bis 15 Mannschaftswägen stehen. Die Helikopter kreisen Mittag über der Stadt und es werden Barrieren aufgebaut. Da bekommt man einfach kein Einkaufserlebnis, wie wir es uns wünschen würden“, so Fischer. Die Geschäftsleute fordern deshalb jedenfalls ein Aus der 2-G-Kontrollen im Handel, so wie in Bayern, wo ein Gericht die Zugangsbeschränkungen soeben gekippt hat.