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Chronik

Das Leben in Wien wird teurer

Gas- und Strompreise steigen stark an. Auch Lebensmittel sind wesentlich teurer als vor einem Jahr. Viele Wienerinnen und Wiener spüren das. So mancher kauft nur noch „gezielt“ ein, Wohnen werde immer teurer, es sei „ein großes Problem“, ist zu hören.

Das Leben in der Stadt ist teurer geworden. 2,8 Prozent machte die Inflation letztes Jahr aus. Fragt man Wienerinnen und Wiener auf der Straße, woran sie das merken, hört man immer wieder die selben Antworten: Essen und Lebensmittel, Heizen und Spritkosten, „alles“ werde teurer, das sei ein „großes Problem“, soviel Pension habe man nicht, man müsse „gezielt einkaufen“.

Umfrage zur steigenden Inflation

Gas- und Strompreise sind stark gestiegen und auch Lebensmittel sind wesentlich teurer als noch vor einem Jahr. „Wien heute“ machte einen Lokalaugenschein in Favoriten.

Zumindest bei den Lebensmitteln soll jetzt auch der neue Sozialmarkt in der Muhrengasse in Favoriten Abhilfe schaffen. Die Kundinnen und Kunden werden immer mehr. „Alle Preise steigen, nicht nur bei den Lebensmitteln. Diesel ist bei 1,60, Gas, Strom alles wird teurer und die Leute kommen einfach nicht mehr über die Runden“, schilderte Foodpoint-Obmann Alexander Mühlhauser seine Eindrücke.

Energie macht Wohnen immer teurer

Bei den Preisen für Lebensmittel ist die Steigerung am unmittelbarsten zu spüren. Aber es ist bei weitem nicht die größte Steigerung. Vor allem Wohnen wird immer teurer. Wobei das nicht zwingend an der reinen Miete liege. Das Thema Energie und steigende Preise für Energie seien immer öfter Thema, wie Christian Bartok, Leiter der Mieterhilfe, betonte:

„Das ist jetzt gerade erst am zunehmen. Da können wir noch keine konkrete Expertise abgeben. Wir gehen aber davon aus, dass es im Gesamtgefüge der Mietkosten eine wesentliche Rolle spielen wird und hier auf jeden Fall Maßnahmen getroffen werden sollten.“

Stadt überlegt „passende Schritte“

Beim städtischen Versorger Wien Energie steigen die Strom- und Gaspreise heuer stark an. Ein Durchschnittshaushalt zahlt rund 270 Euro mehr pro Jahr. Wie die Gegenstrategie der Stadt aussehen wird, ist noch offen. Aus dem Büro von Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) hieß es dazu gegenüber „Wien heute“: „Die Stadt ist sich der angespannten Lage durchaus bewusst und überlegt derzeit passende Schritte. Über diese werden wir zeitgerecht informieren.“

Weiteres Ansteigen bei Gaspreis möglich

Wien Energie hat jedenfalls festgelegt, dass bis Ende März Strom und Gas nicht abgedreht werden. Solange aber die Preise steigen, werden die Kundinnen und Kunden im Sozialmarkt nicht weniger werden. Und die Preise könnten noch weiter steigen, vor allem was Gas betrifft, wie der Wirtschaftsökonom Oliver Picek vom Momentum Institut im „Wien heute“-Gespräch sagte. Es gebe ein normales Maß an Teuerung, das liege bei rund zwei Prozent. Alles was darüber hinaus geht, komme von Verteuerung bei Strom und Gas.

Picek sprach von einer Verkettung unglücklicher Umstände auf den Energiemärkten. Da habe es einige eher unerfreuliche Umstände gegeben: „Wir haben einen internationalen Energiemarkt. Es hat in Österreich konkrete Auswirkungen, wenn zum Beispiel ein Gasfeld in Norwegen ausläuft oder die Asiaten mehr Flüssiggas brauchen, dann spüren wir das in Europa“ und Österreich. Zuletzt seien aber große neue Unsicherheiten dazugekommen, etwa ob Russland die zugesagten Mengen an Gas auch liefert. Das sei die größte Unsicherheit im Moment, falls es zu einem Krieg komme, könnte der Gaspreis noch höher werden.