Hirczi und Hanke
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Wirtschaft

Wiener Förderaktion für Klimaprojekte

Wien startet eine Förderaktion für Firmen, die in Sachen Klimaschutz Projekte realisieren. Insgesamt liegen drei Millionen Euro im Topf des Calls, wie Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) am Mittwoch in einer Pressekonferenz erläuterte. Ausgeschrieben wird global.

Es können sich somit auch internationale Unternehmen bewerben, die Vorhaben in Wien umsetzen wollen, wurde betont. Wiener Unternehmen hätten wiederum die Chance, international zu reüssieren und durch Kooperationen neue Kontakte zu knüpfen, erklärte der Stadtrat. Pro Klimaschutz-Projekt sind im Förder-Wettbewerb bis zu 500.000 Euro vorgesehen. Durch die Fokussierung auf dieses global drängende Thema sollten Investitionen am Standort Wien angeregt und Arbeitsplätze geschaffen werden, hieß es.

Förderaktion für Wiener Unternehmen

Mit insgesamt 68 Millionen Euro will die Stadt Wien Klimaschutzprojekte, kleinere Start-Ups uns Hotels fördern und finanziell unterstützen.

Denn es können sich zwar Firmen aus aller Welt bewerben, die Forschung bzw. Entwicklung oder die Umsetzung müssen aber in Wien erfolgen. Die internationale Ausschreibung sei auch für die Wirtschaftsagentur Neuland, hob deren Chef Gerhard Hirczi hervor. Der Start des Calls erfolgt im April.

Unterstützung für Digitalisierung

„2022 stärken wir mit einem Fördervolumen von 68 Millionen Euro die Wiener Unternehmen, in bewährter Weise abgewickelt durch die Wirtschaftsagentur Wien“, sagte Hanke. Die Bandbreite der Förderungen in diesem Jahr umfasse auch die Unterstützung bei Digitalisierungsvorhaben von Wiener Museen oder einen Fokus bei der Förderung von Frauen bei der Leitung von Kreativwirtschaftsprojekten.

Anlass dafür sei eine Erhebung der Wirtschaftsagentur, die gezeigt habe, dass Frauen im Creative-Industries-Bereich grundsätzlich stark vertreten sind, in der Geschäftsführung oder Projektleitung aber noch immer deutlich mehr Männer als Frauen tätig seien, hieß es. Dies gelte speziell für die Bereiche Multimedia, Musik und Film. Der Schieflage wolle die neue Förderung entgegenwirken.

Ausschreibungen für Wissenschaft

Mit zwei weiteren Förderschienen will die Stadt Wien Projekte fördern, die der im Zuge der Pandemie sichtbarer gewordenen Wissenschafts- und Demokratieskepsis entgegenwirken. Im Zuge des „Vom Wissen der Vielen“-Calls fließen in zwei Jahren 1,1 Mio. Euro in neue Ideen zur Forschungsvermittlung, die etwa auch auf Stadtgebiete zielen, wo mehr wissenschaftsferne Personen leben.

Mit der Wissenschaftsvermittlungsförderung wolle man „schnell und unkompliziert jungen Teams ermöglichen, tätig zu werden“, so die Wiener Stadträtin für Kultur und Wissenschaft, Veronica Kaup-Hasler (SPÖ), bei der Präsentation der ab Mitte des Monats für Einreichungen offenen Initiative. Pandemie und Co hätten eindrücklich gezeigt, dass „gerade in Österreich doch große Skepsis“ gegenüber der Wissenschaft herrsche.

In anderen Ländern gebe es teils deutlich mehr Vermittlungstätigkeit schon ab dem Kleinkindalter. Vielfach sei man hierzulande aber „weit abgeschlagen“, dem wolle man nun ein Stück weit entgegenwirken, so Kaup-Hasler: „Mögen andere folgen.“

Studie zeigt derzeitige Angebote

In einer Studie hat die Wissenschaftsforscherin Ulrike Felt von der Universität Wien erhoben, wie es um derartige Angebote in der Stadt bestellt ist. Zwar gebe es bereits einiges, das meiste jedoch in jenen Stadtteilen, in denen tendenziell mehr wissenschaftsaffine Menschen leben, so eine Erkenntnis aus der Untersuchung mit dem Titel „Die Stadt als Wissensraum“.

Bestimmte Gruppen in der Bevölkerung seien „bisher nicht abgeholt worden“, so Felt – darunter viele Jugendliche, Senioren oder junge Erwachsene. Wolle man jedoch die gesellschaftlichen Herausforderungen gemeinsam angehen, müsse man möglichst alle Bevölkerungsgruppen mitnehmen und eine „niederschwellige Nahversorgung sicherzustellen“.

Änderung der Wissenschaftskommunikation

„Der Call wird das Problem der Wissenschaftsskepsis natürlich nicht lösen“, könne aber ein Schritt dorthin sein, sagte der Komplexitätsforscher Peter Klimek vom Complexity Science Hub (CSH) Vienna und der Medizinischen Universität Wien. Man sehe einmal mehr, dass Wissenschaftskommunikation auch Förderung braucht. Denn auch in der Forschungsgemeinde war das Verständnis dafür nicht immer stark ausgeprägt, sei aber nun stärker im Entstehen.

Letztlich gehe es nicht darum, sozusagen „nur“ Wissen zu vermitteln, man müsse vielmehr auch erklären, wie Wissenschaft funktioniert und wie sich der Kenntnisstand verändert. Es gelte, „mehr daran zu arbeiten, den Prozess begreifbar zu machen“, so Felt und Klimek.

Call zu Demokratievertrauen

Für Kaup-Hasler, deren Wissenschaftsetat sich aktuell auf knapp 26 Mio. Euro belaufe, soll auch der Call mit dem Titel „democracy in progress“ Beiträge zur Stärkung des Vertrauens in demokratische Institutionen liefern und gesellschaftlich etwas bewegen, wenn es etwa um die Teilhabe der Bevölkerung an demokratischen Prozessen und das Vertrauen in Institutionen geht. Hier hätten auch die politischen Enthüllungen der vergangenen Jahre und Monate gezeigt, dass Österreich noch einen längeren Weg zu beschreiten habe.