Frau tippt auf Smartphone
APA/dpa/Sebastian Gollnow
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Chronik

Anstieg von Videospielen durch Pandemie

Durch die Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen spielen mehr Menschen länger am Smartphone sowie auf ihren Konsolen und Computern als im Jahr 2019. Das zeigt eine Studie der Koordination für Suchtfragen der Stadt anlässlich des „Safer-Internet-Day“.

Zwischen Juli und September 2021 stieg die Nutzung von Handyspielen um neun Prozent im Vergleich zum Jahr 2019. Somit liegt der Prozentsatz von Wienerinnen und Wieners, die am Smartphone spielen, bei 53 Prozent. Auch Computerspiele und Spiele auf Konsolen wurden deutlich mehr genutzt, nämlich von 43 Prozent der Wiener. Das ist ein Anstieg von sieben Prozent im Vergleich zum Jahr 2019 vor der Pandemie.

Handy- und Computerspiele wurden nicht nur von mehr Personen, sondern auch intensiver und länger genutzt. Neun Prozent der rund 800 Befragten gaben an, dass sie mehr als drei Stunden am Tag am Computer oder auf der Konsole spielen. Drei Prozent spielen sogar mehr als sechs Stunden pro Tag. Hochgerechnet auf die Wiener Bevölkerung sind das mehr als 50.000 Personen. Bei den Handyspielen gaben elf Prozent an, mehr als zwei Stunden pro Tag zu spielen, was einen Anstieg um drei Prozent gegenüber 2019 bedeutet.

Cyber-Mobbing in Pandemie zugenommen

Lügen und Gerüchte in sozialen Netzwerken, wiederholte Beleidigungen über Chat oder Ausgrenzungen im Online-Unterricht: Jugendliche können auf vielfältige Weise von Cyber-Mobbing betroffen sein.

Internet als Suchtgefahr

Neben den Ausgaben für den Kauf der Spiele, sagte 37 Prozent der Befragten, dass sie darüber hinaus Geld ausgeben, etwa für Zahlungen innerhalb des Spiels für zusätzliche Inhalte, sogenannte In-App-Käufe. Bei unter 30-Jährigen lag dieser Wert sogar bei 50 Prozent. Lisa Brunner, Leiterin der Suchtprävention, warnte: „Bei Spielen ergeben sich Herausforderungen durch Glücksspielmechaniken, durch die das Gehirn auf Gewinnerwartungen konditioniert wird, welche auch zu einer Kostenfalle werden können.“

Ewald Lochner, Koordinator für Psychiatrie, Drogen- und Suchtfragen der Stadt Wien, erklärte: „Neben der Dauer sind viele andere Faktoren entscheidend, etwa ob der Konsum noch kontrolliert werden kann, andere Verpflichtungen und Hobbys leiden, trotz negativer Konsequenzen gespielt wird oder Entzugssymptome wie Schlaflosigkeit oder Nervosität vorliegen.“ Wenn mehrere dieser Faktoren über einen längeren Zeitraum vorliegen, sollten Betroffene Unterstützung suchen.