Meißl und Hanke
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Wirtschaft

Gute Aussichten am Wiener Arbeitsmarkt

Die Pandemie hat sich zwar negativ auf den Wiener Arbeitsmarkt ausgewirkt. Zuletzt wurde aber wieder eine positive Entwicklung verzeichnet, wobei die Prognosen auch für 2022 günstig ausfallen.

Im Dezember wurde ein Höchststand an Beschäftigten verzeichnet. Die Arbeitslosigkeit liegt aber ebenfalls noch über dem Vorkrisenniveau. Gegensteuern will man hier mit Förderungen. Das berichtete Wirtschafts- und Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) am Montag in einer Pressekonferenz.

Tourismus und Gastronomie unter Druck

Im Dezember 2021 waren in der Bundeshauptstadt knapp 871.000 Personen beschäftigt. Das sind um 1,4 Prozent mehr Menschen als noch vor der Pandemie, wie am Montag betont wurde. Die höchsten Zuwächse wurden im Gesundheits- und Sozialwesen verzeichnet. Zugleich gibt es aber auch Branchen, die noch stark unter Druck stehen – allen voran der Bereich Tourismus und die Gastronomie. Mehr als 7.000 Beschäftigte gibt es dort aktuell weniger.

Die Arbeitslosigkeit lag im Jänner noch über dem Niveau der Zeit vor der Pandemie. Rund 154.000 Menschen waren im vergangenen Monat arbeitslos oder in Schulungen. Das sind 3.600 mehr als im Jänner 2020. Der Ausblick sei jedoch positiv, wie Hanke hervorhob. Die Wirtschaftsforscher würden heuer von einem Wirtschaftswachstum von bis zu 5,2 Prozent ausgehen – mit aller gebotenen großen Vorsicht angesichts der Unsicherheit in Sachen Pandemieentwicklung, wie Hanke hinzufügte.

waff-Programme werden ausgebaut

Der Stadtrat präsentierte gemeinsam mit dem Geschäftsführer des Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmerfördungsfonds (waff), Fritz Meißl, am Montag Unterstützungsmaßnahmen für den Arbeitsmarkt. Insgesamt 113 Mio. Euro würden für Beratung und Förderung investiert, hieß es. Fast 40.000 Menschen bzw. 1.100 Unternehmen würden davon profitieren. Ausgebaut werden etwa das Programm „Job PLUS Ausbildung“ und die Subvention der Beschäftigung von Wienerinnen und Wienern über 50 Jahre.

Ersteres wird gemeinsam mit dem Arbeitsmarktservice umgesetzt und sieht gewerbliche Kooperationen mit Unternehmen vor. Geschult wird dabei neben laufender Berufstätigkeit. Bei der Joboffensive „50plus“ soll hingegen langzeitarbeitslosen Menschen über 50 Jahren eine Rückkehr in das Berufsleben ermöglicht werden. Lohn- und Lohnnebenkosten werden im ersten Jahr gefördert.

Fachkräftezentrum geplant

Unerlässlich seien auch Initiativen im Bereich Fachkräftesicherung, wurde beteuert. Dazu wird aktuell ein sogenanntes Fachkräftezentrum erarbeitet. Dieses soll eine Datenbasis schaffen und Strategien entwerfen, wie der Bedarf an Fachkräften gedeckt werden kann. Mit an Bord sind neben dem AMS auch die Sozialpartner. Eine Umsetzung ist im ersten Halbjahr 2023 geplant.

In welchem Betätigungsfeld Fachkräfte in Wien künftig dringend gesucht werden, ist aber jetzt schon kein Geheimnis. Hanke verwies auf Berechnungen, wonach bis 2030 in Wien 8.000 zusätzliche Stellen im Pflege- und Gesundheitsberuf entstehen werden. Auch im IT-Bereich wird der Bedarf laut Stadt hoch sein – wobei hier die Situation sich günstiger darstellt, weil viele junge Menschen hier eine Ausbildung anstreben bzw. bereits machen, wie betont wurde.