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Verkehr

Unverlässliche „Öffi“-App ärgert Fahrgäste

Unzufrieden sind nicht nur Menschen in Wien, die auf den Rollstuhl angewiesen sind und die Wien-Mobil-App der Wiener Linien benützen, sondern sogar die Wiener Linien selbst. Die App sei nicht immer auf dem aktuellsten Stand.

„Es ist mir in den letzten zwei Jahren schon etliche Male passiert: Wenn ich zuhause die App kontrolliere und ich dann zur Station komme, und dann sehe, dass der Lift gesperrt wird, obwohl das in der App anders vermerkt ist, dann ärgere ich mich natürlich“, sagte Evelyn Brezina in „Wien heute“. Dass Wien in so gut wie jeder Station einen Aufzug hat, weiß sie zu schätzen. Aber Fehler in der App seien lästig.

Probleme mit defekten Aufzügen

U-Bahnfahren birgt für Rollstuhlfahrer oft unüberwindbare Hindernisse, etwa wenn ein Lift nicht funktioniert. Infos über Aufzüge in den Stationen liefert etwa die Wien-Mobil-App.

Technische Gebrechen möglich

„Das muss verbessert werden“, sagte Hans-Jürgen Groß, der Konzernbeauftragte für Barrierefreiheit, gegenüber „Wien heute“. Natürlich könne es sein, dass in dem großen System der Wiener Linien es immer wieder zu technischen Gebrechen komme. Sollte das der Fall sein, entschuldige man sich. Laut Angabe der Wiener Linien würden aktuell über 90 Prozent der in der Wien-Mobil-App angezeigten Echtzeitinformationen stimmen. Dies sei aber nicht ausreichend und man arbeite „mit Hochdruck daran, das Service zu verbessern“.

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Nicht alle Lifte haben grünes Licht

„Wenn es Schwierigkeiten gebe, kann man sich auch an den Kundendialog wenden“, meinte Groß. Ein Weg, den Evelyn Brezina nach eigenen Angaben schon öfter genutzt habe. Das Ende sei jedes Mal gewesen „Vielen Dank für Ihren Anruf“. Sie sei nie an einen Menschen gekommen. Die Wiener Linien betonen in einer schriftlichen Stellungnahme: „Wenn besonders viele Menschen gleichzeitig anrufen, kann es zu Wartezeiten kommen. In diesem Fall bitten wir um etwas Geduld. Wer möchte, wird von uns zurückgerufen“. Außerdem würden im vergangenen Jahr 244.000 Anrufe entgegengenommen worden sein und die Erreichbarkeit liege bei 95 Prozent, heißt es weiter.

Auch Rampen fahren nicht immer aus

Ein weiteres Problem: Die Rampen am Anfang und Ende des Zuges werden im Winter nicht immer ausgefahren, etwa wenn bei Schnee und Glätte Rollsplit zu technischen Störungen führen könnte. Man könne mit den meisten Rollstühlen oder einem Kinderwagen einfach über den Spalt drüberfahren, so die Wiener Linien. Für Evelyn Brezina ist das keine Lösung, denn sie hat Glasknochen. Würde sie mit ihrem Rollstuhl über den Spalt fahren, würde sie sich dabei die Knochen brechen.

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Im Winter läuft es nicht immer ohne Hürden.

Ihre Hoffnung ist, dass man sich für die neuen U-Bahn-Züge, die X-Wägen, Verbesserungen einfallen hat lassen. „Da haben wir darauf geschaut, dass wir zukünftig diese Probleme, die wir derzeit einfach haben, dann einfach nicht mehr haben werden“, so Groß. Noch muss sich Brezina darauf verlassen, ob ein Strich neben der Anzeige angezeigt wird, dann wird eine Rampe ausgefahren. Doch das sieht sie erst, wenn sie am Bahnsteig angekommen ist.