Menschen tanzen in einer Disco
APA/dpa/Franziska Kraufmann
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Coronavirus

Auch Wien öffnet, aber mit Auflagen

In der Nacht von Freitag auf Samstag fallen in Österreich fast alle Covid-19-Schutzmaßnahmen. Veranstalter, Hotellerie und Gastronomie jubeln. Wien geht aber – wie in den bisher zwei Jahren der Pandemie – nicht bei allen Öffnungsschritten mit.

Die derzeit hohen Infektionszahlen würden Öffnungsschritte wie die aktuellen eigentlich gar nicht zulassen, gab man sich aus Wiener Sicht weiter vorsichtig. Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) unterstrich diesen Standpunkt unter anderem mit den Infektionszahlen und den vielen Covid-19-Patientinnen und -Patienten auf den Normalstationen der Krankenhäuser in Wien. Derzeit aber gehe man davon aus, dass nicht zuletzt wegen dieser Öffnungsschritte die Infektionszahlen zunächst weiter ansteigen würden.

Ludwig betonte, dass sich die Nachtgastronomie in der Vergangenheit als Bereich erwiesen habe, „wo man ganz speziell aufpassen muss“. Dieser Weg werde von vielen Clubbetreibern und Vertreterinnen und Vertretern der Nachtgastronomie unterstützt. Er betonte aber auch, dass man die schärferen Regeln in Wien aufgeben werde, sobald es die Infektionszahlen zuließen. Unterm Strich hätten sich die Warnungen der meisten Fachleute bewahrheitet, wonach die Öffnungsschritte zu früh erfolgen. Wien bleibe deshalb bei seinem vorsichtigeren Kurs.

2-G-Regel in Gastronomie und Maskenpflicht im Handel

Die Sperrstunde für die Wiener Nachtgastronomie fällt, Wien bleibt aber als einziges Bundesland bei der 2-G-Regelung in der Gastronomie. Sowohl im Cafehaus, im Restaurant, in Clubs als auch Diskotheken muss weiterhin Impfung oder Genesung nachgewiesen werden. Zunächst war für die Nachtgastronomie sogar die 2-G+-Regel (also mit zusätzlichem PCR-Test) angedacht gewesen. Abgekommen sei man davon, weil es unsicher sei, wie es mit den Gratis-PCR-Tests weitergehe. Gäste und Personal müssen keine Maske tragen.

Der Sprecher des Verbandes der Österreichischen Nachtgastronomie (VÖNG), Stefan Ratzenberger, kritisierte nicht zum ersten Mal den „Alleingang Wiens“. Das sorge für weitere „schwere Herausforderungen“ für die gesamte Gastronomie, egal ob am Tag oder in der Nacht. Es werde zu einem Abfluss von Wiener Gästen ins Umland der Bundeshauptstadt kommen, wiederholte er bereits bekannte Bedenken.

Maskenpflicht im Handel bleibt

Aufrecht bleibt die Maskenpflicht im Wiener Handel. Wie auch im restlichen Bundesgebiet müssen Masken weiter in Geschäften des täglichen Bedarfs (etwa Supermärkte und Apotheken) getragen werden, ebenso in öffentlichen Verkehrsmitteln sowie in Alten- und Pflegeheimen und Krankenhäusern. Im lebensnotwendigen Handel müssen alle Kunden weiter Maske tragen, Personal nur bei Kundenkontakt. Im nicht lebensnotwendigen Handel gilt für Kunden weiter Maskenpflicht, für Personal nicht.

Weitere Regelungen laut Verordnung

In der Wiener „COVID-19-Basismaßnahmenbegleitverordnung ab 5.3.2022“ heißt es zudem, dass die Gültigkeit von CoV-Tests unverändert aufrecht bleibt. Unverändert übernimmt Wien die Bundesverordnung für Hotellerie und Outdoor-Veranstaltungen. Für Indoor-Veranstaltungen in Wien gilt weiterhin eine FFP2-Maskenpflicht. Gleiches beim Sport: Hier gelten outdoor die Bundesregeln, indoor weiter die 2-G-Regel. Bei körpernahen Dienstleistungen gilt für Kunden weiter Maskenpflicht, für Personal nicht.

Für Besucher in bettenführenden Krankenanstalten gilt in Wien künftig 2,5-G. 2,5-G bedeutet entweder ein aufrechtes Genesungszertifikat, ein aufrechtes Impfzertifikat oder einen negativen PCR-Befund, der nicht älter als 48 Stunden ist. Die quantitative Beschränkung der Patientenbesuche entfällt. Über die gesamte Dauer des Besuches ist eine FFP2-Maske zu tragen.

Für das Personal in bettenführenden Krankenanstalten gilt künftig ebenfalls 2,5-G. Über die gesamte Dauer des Dienstes ist eine FFP2-Maske zu tragen. Das Personal hat zweimal die Woche verpflichtend an einem PCR-Screening teilzunehmen. Und noch eine Regel zum Arbeitsplatz ganz allgemein: Der Bund hat 3-G am Arbeitsplatz aufgehoben. Das gilt ebenso für Wien.

Kennzahlen von 4. März

Die Gesundheitsbehörde Wien und der medizinische Krisenstab der Stadt Wien haben zuletzt 6.013 neue Infektionsfälle registriert. Das sind um 80 Fälle weniger als vor einer Woche. Die Zahl der mit dem Virus in Zusammenhang stehenden Todesfälle beträgt 3.078, zwölf Personen sind zuletzt verstorben. Die Bundeshauptstadt verzeichnet damit aktuell 74.012 aktive Fälle.