im Betreuungszentrum Leopoldstadt sitzen zwei Flüchtlinge mit einem Betreuer an einem Tisch und bekommen Informationen
APA/Benedikt Loebell
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Ukraine-Krieg

Wohnungen für Flüchtlinge gesucht

Die Einrichtungen für Menschen, die aus der Ukraine geflohen sind, werden in Wien bereits stark frequentiert. Auch eine Anlaufstelle für private Wohnraumhilfe wurde geschaffen. Die Hilfsbereitschaft der Menschen sei „enorm“, heißt es. Wohnraumspenden seien dringend notwendig.

Im Ankunftszentrum in der Leopoldstadt wurden am Wochenende insgesamt rund 1.500 Personen betreut, wie eine Sprecherin des Krisenstabs am Montag berichtete. Die Zahl der Notquartiere für Betroffene, die zumindest kurzfristig einen Platz zum Schlafen brauchen, musste bereits aufgestockt werden. Auch Personen, die Flüchtlinge aufnehmen wollen, können sich nun an eine zentrale Stelle wenden.

Die Stadt hat die Diakonie beauftragt, hier die Vermittlung zu übernehmen. „Seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine arbeitet die Stadt Wien mit Hochdruck daran, geflüchtete Menschen gut und sicher aufnehmen zu können. Neben Notquartieren, in denen die Menschen kurzfristig bleiben können, braucht es vor allem Wohnmöglichkeiten für geflüchtete Personen, die länger in Wien bleiben werden. Private Wohnraumspenden sind deshalb dringend notwendig, um den Bedarf decken zu können“, erklärte Susanne Winkler, die Einsatzleiterin des Krisenstabes beim Fonds Soziales Wien, am Montag in einer Aussendung.

Ausbau der Hilfe für Ukraine-Flüchtlinge

Die Einrichtungen für Menschen, die aus der Ukraine geflohen sind, werden in Wien bereits stark frequentiert. Auch eine Anlaufstelle für private Wohnraumhilfe wurde geschaffen. Die Hilfsbereitschaft der Menschen sei „enorm“, heißt es.

„Hilfsbereitschaft ist enorm“

Viele haben sich hier bereits in den vergangenen Tagen engagiert. 200 Meldungen, in denen Wohnungen oder Zimmer angeboten werden, sind laut FSW bereits eingegangen: „Die Hilfsbereitschaft der Wienerinnen und Wiener ist enorm, und wir merken, dass sehr viele Menschen auch bereit sind, Wohnraum zu spenden oder zur Verfügung zu stellen“, so Winkler. Partner der Initiative ist der Diakonie Flüchtlingsdienst.

„Wir vermitteln Wohnraum und kümmern uns von der Besichtigung bis zur Übergabe des Wohnraums zwischen Ihnen und den geflüchteten Personen“, erläuterte Birgit Koller von der Diakonie das Prozedere. Wienerinnen und Wiener können sich auf der Homepage der Helfer Wiens und auch per Mail an wohnraumspende-ukraine@diakonie.at mit Angeboten melden.

„StartWien“: Eigene Website auf Ukrainisch

Auch Integrations- und Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) traf sich am Montag mit Vertreterinnen und Vertretern ukrainischer Organisationen zu Gesprächen über die Anliegen von geflüchteten Menschen. Daraus würden nun weitere Maßnahmen abgeleitet, teilte er danach mit. So wird es eine eigene Website für Betroffene geben, das federführend von „StartWien“ (ein Projekt der Abteilung für Integration und Diversität, Anm.) betreut wird.

Das Portal bündelt erste wichtige Informationen für geflohene Menschen. Sie finden auf Ukrainisch und auf Deutsch etwa Informationen zum Ankunftszentrum, zur medizinischen Versorgung, zu Unterkünften, zum öffentlichem Verkehr sowie zum Aufenthaltsrecht. Diese Website soll in den nächsten Wochen schrittweise ausgebaut werden und wird künftig auch Informationen zur Arbeitswelt, Bildung, Gesundheit und Wohnen enthalten.

Erste ukrainische Kinder in Klassen

Auch Infos zum Bildungssystem in Wien und zu notwendigen ersten Schritten werden in deutscher und ukrainischer Sprache zur Verfügung gestellt. Die Bildungsdirektion hat laut Wiederkehr bereits damit begonnen, erste ukrainische Kinder über die Schülerstromlenkung den Klassen zuzuweisen.

Zusätzlich wird über die Webseite und über die Bildungsdirektion nach muttersprachlichen Lehrkräften für Ukrainisch gesucht. „Das sind zusätzliche wichtige Unterstützungsmaßnahmen und ich werde weiterhin in einem lösungsorientierten Dialog stehen. Wir befinden uns in einer herausfordernden Zeit, welche wir nur als Gesellschaft gemeinsam meistern können“, sagte Wiederkehr.

Auch Theater in der Josefstadt hilft

Das Theater in der Josefstadt leistet ebenfalls einen Beitrag, indem es in Zusammenarbeit mit der Volkshilfe Theaterwohnungen für geflüchtete Menschen zur Verfügung stellt. Konkret wurden drei Frauen und zwei Kinder aufgenommen.

„Es ist mir wichtig zu betonen, dass wir das unabhängig vom Herkunftsland tun, denn Menschlichkeit fragt nicht nach Pässen und Nationalitäten“, wurde Josefstadt-Direktor Herbert Föttinger in einer Mitteilung zitiert.

Anlaufstelle im Austria Center im Aufbau

Wien richtete vergangene Woche in einer Sporthalle beim Happel-Stadion eine Anlaufstelle für geflüchtete Personen ein. Sie ist rund um die Uhr geöffnet und dient der ersten Versorgung bzw. Beratung. Die Angekommenen werden mit Lebensmitteln und Getränken sowie Hygieneartikeln – etwa Produkte zur Körperpflege oder Windeln – versorgt. Spielsachen und Stofftiere stehen ebenfalls bereit. Auch Notschlafplätze werden dort vermittelt. Laut Krisenstab wurde deren Kapazität angesichts des großen Bedarfs nun auf 1.000 Personen aufgestockt.

Wer sich entschließt, in Wien zu bleiben, wird ersucht, ins Austria Center (ACV) zu kommen. Dort finden dann die weiteren Beratungen und Abklärungen statt. Auch eine Vermittlung längerfristiger Quartiere wird dort angeboten. Die Stelle im Austria Center befindet sich aktuell im Aufbau, wobei erste Beratungen aber bereits durchgeführt wurden. Geöffnet ist das Zentrum im ACV Montag bis Freitag von 8.00 bis 18.00 Uhr.