Personen gehen in der U-Bahn-Station auf den V-Zug zu
Wiener Linien/Manfred Helmer
Wiener Linien/Manfred Helmer
Verkehr

Sensoren zählen Wiener-Linien-Fahrgäste

Wie zählen die Wiener Linien eigentlich ihre Fahrgäste? Das nahm der Stadtrechnungshof unter die Lupe, mit Fokus auf die U-Bahnen. In einigen U-Bahn-Wägen werden die Fahrgäste über Infrarot-Sensoren automatisch gezählt.

Bis 2011 schätzten die Wiener Linien die U-Bahn-Fahrgast-Zahlen auf Basis der Ticketverkäufe. So nahmen sie für 2011 etwa an, dass eine Jahreskarte 960 Reisen im Jahr und eine Monatskarte 68 Reisen im Jahr entsprach. Seit 2012 wird zumindest in einigen U-Bahnen über automatisch gezählt.

Die U-Bahn-Wägen verfügen dazu jeweils über drei Infrarot-Sensoren pro Tür. Somit sei sichergestellt, dass zwei gleichzeitig durchgehende Personen auseinander gehalten werden können, wird in dem Prüfbericht des Stadtrechnungshofs erklärt. Das automatische Fahrgast-Zählsystem kann dabei sowohl aus- als auch einsteigende Personen erfassen. Das geschieht durch zwei hintereinander angeordnete Lichtschranken. So können die Wiener Linien Anzahl und Bewegungsrichtung der Personen ermitteln.

Neue Wägen mit alle Zählsystem ausgestattet

Ende 2019 waren auf der U-Bahn-Linie U6 an einem Viertel der Wägen solche Sensoren angebracht. Bei den anderen Linien haben erst rund zwölf Prozent der Wägen Sensoren. Inzwischen werden laut einer Mitteilung der Wiener Linien an den Stadtrechnungshof alle neuen U-Bahn-Wägen obligatorisch mit dem automatischen Zählsystem beschafft. Alte Wägen würden wegen des hohen Aufwands jedoch nicht mehr nachgerüstet.

V-Zug in der Station beim Schließen der Türen
Wiener Linien/Johannes Zinner
Zwei hintereinander angeordnete Lichtschranken ermitteln, ob Personen ein- oder aussteigen

Da jedoch laufend alte Wägen ausgeschieden werden, erhöht sich der Anteil der U-Bahnen mit Sensoren laufend. Aufgrund der langen Einsatzdauer der Fahrzeuge werden die Wiener Linien jedoch noch jahrelang keine Vollausstattung bei den U-Bahnen mit den Zähl-Soren haben.

Keine Zahlen in Echtzeit

Die Wiener Linien müssen daher weiterhin mit Hochrechnungen arbeiten, um die Fahrgastzahlen in den U-Bahnen zu ermitteln. Zur Überprüfung wird die Fahrgastzahl punktuell auch händisch gezählt. Dafür waren zum Zeitpunkt der Prüfung sieben Mitarbeitende beschäftigt – allerdings für alle Betriebszweige der Wiener Linien.

Die Rohdaten aus den automatischen Zählsystemen in den U-Bahn-Türen werden zunächst im Datenspeicher des jeweiligen Fahrzeugs gespeichert und an der Endstation über eine Infrarot-Schnittstelle in eine Datenbank übertragen. Einmal täglich werden diese Daten von der zuständigen Abteilung der Wiener Linien übernommen und dann aufbereitet.

Eine Echtzeitübertragung der Daten, womit etwa auf übervolle U-Bahnen reagiert werden könnte, gibt es also nicht. Der Stadtrechnungshof regt jedoch an, eine solche Echtzeitübertragung zu prüfen. Derzeit würden die Wiener Linien vor allem die Live-Erfassung ihrer Kameras in den U-Bahn-Stationen nutzen, um die Fahrgastströme zu ermitteln. Die Wiener Linien kündigen in ihrer Stellungsnahme im Prüfbericht an, dass man derzeit plane, eine prototypische Umsetzung einer solchen Echtzeitübertragung der Daten zu überprüfen.

Wiener Linien wollen Fahrgäste mit Kameras zählen

Der Stadtrechnungshof empfiehlt den Wiener Linien zudem, die Infrarot-Sensoren öfter zu warten. Vor allem bei der U6 hat es offenbar immer wieder Probleme gegeben. Diese sind laut Wiener Linien inzwischen aber behoben. Die Empfehlung bezüglich der Wartung will das Unternehmen im Lauf des ersten Halbjahres umsetzen.

Der Stadtrechnungshof empfiehlt zudem die Evaluierung von fixen Fahrgast-Zählstellen in den U-Bahnstationen. Die Wiener Linien teilten dazu in ihrer Stellungnahme mit, dass man derzeit eine Live-Erfassung des Fahrgastaufkommens durch die bestehenden Kameras untersuche.