Chronik

Mann bei Verabredung ausgeraubt: Urteil

Für den Überfall auf einen Wiener vor einem halben Jahr bei einer Verabredung zum Sex hat es am Donnerstagnachmittag für die Beschuldigten milde Urteile gegeben. 18 und 16 Monate Haft lautet das Strafmaß. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Der 20-jährige Hauptangeklagte legte ein umfassendes Geständnis ab. Die Idee zum Raub sei von ihm gekommen. Er habe nicht gewollt, dass sich die Mitangeklagte, eine 19-jährige Frau, für Sex bezahlen lassen soll. „Ich war ziemlich empört, da bei mir Gefühle im Spiel sind. Der Vorschlag, ihn auszurauben, kam von mir.“ Der Mediziner und die junge Frau, die von finanziellen Nöten geplagt war und den Mann über eine Dating-App kennenlernte, vereinbarten für den 6. September 2021 das Treffen.

Zuvor hatten sie bereits intime Fotos ausgetauscht, wofür die junge Frau einen 500-Euro-Einkaufsgutschein erhielt. Der 51-Jährige deutete an, die 19-Jährige für sexuelle Gefälligkeiten auch in Zukunft finanziell unterstützen zu wollen. Das wollte der Hauptangeklagte nicht zulassen. Die 19-Jährige sollte, wenn sie sich mit dem 32 Jahre älteren Mann in einem Appartementhotel trifft, die Tür öffnen, den 20-Jährigen hereinlassen, um den Arzt zu überfallen.

2.200 Euro und ein Handy gestohlen

Bewaffnet mit einem Teleskopstock sollte er dem Mediziner dort mehrfach gedroht haben, bis er 2.200 Euro und das Mobiltelefon herausrückte. „Dass wir auch das Handy mitnehmen, war so ausgemacht. Wir wollten ihre Fotos auf dem Handy löschen“, sagte der 20-Jährige. Danach traten die beiden die Flucht an und die Beute wurde geteilt.

Der 51-Jährige erstattete nicht einmal Anzeige. „Es war peinlich genug“, meinte der Arzt am Donnerstag im Zeugenstand. Vielmehr war den Sicherheitsleuten auf dem Überwachungsvideo ein vermummter Mann aufgefallen, der am Gang auf und ab ging. „Wir sind eine rechtliche Instanz und keine moralische“, betonte der Jugendrichter.

Handyauswertung führte zu den Beschuldigten

Durch die Handydatenauswertung kamen die Ermittler auf die Beschuldigten. Der unbescholtene 20-Jährige wurde am 9. Dezember 2021 festgenommen und befindet sich seitdem in U-Haft. Von der Beute blieb dem jungen Mann nicht viel. Die 19-Jährige behauptete, von ihm schwanger zu sein, und bat ihn um Geld für die Abtreibung, was die junge Frau im Verfahren nun abstritt.

Letzten Endes wurde der 20-Jährige wegen schweren Raubes und wegen des Verstoßes gegen das Waffengesetz verurteilt, die 19-Jährige wegen Beitragstäterschaft zum schweren Raub und wegen Betruges. Der 20-jährige Hauptangeklagte bekam eine teilbedingte Haftstrafe von 18 Monaten, drei davon unbedingt, und kann noch heute aus der Haft entlassen werden. Seine mutmaßliche Komplizin erhielt 16 Monate bedingte Haft. Die Beschuldigten nahmen das Urteil an, die Staatsanwältin gab keine Erklärung ab.