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Ukraine-Krieg

Messe wird Verteilzentrum für Flüchtlinge

Die Messe Wien wird zum Verteilzentrum für vertriebene Menschen aus der Ukraine. Die Flüchtlinge sollen hier nicht nur erstversorgt werden, sondern auch in der Messe bleiben, bis sie zu Unterkünften in den Bundesländern gebracht werden.

Die Pläne für die Messe bestätigen gegenüber dem ORF sowohl die Betreiber der Messe, das Wiener Rote Kreuz und die Bundesagentur für Betreuungs- und Unterstützungsleistungen, als auch die Stadt. „In diesem Verteilzentrum gibt es die Chance für ankommende Menschen, einmal kurzfristig anzukommen und basale Versorgung und Informationen zu bekommen. Nach ein oder zwei Nächten geht es dann zu einem anderen Quartier, wo sie mittel- oder langfristig bleiben können“, sagt Wiener-Rotes-Kreuz-Landesrettungskommandant Michael Sartori im „Wien heute“-Interview.

Betten in der Notschlafstelle
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Derzeit werden durchschnittlich rund 400 Menschen in der Messe betreut

Tägliche Transportmöglichkeiten in die Länder

Dazu sei man täglich mit dem bundesweiten Transportmanagement in Kontakt – jeden Tag gebe es Transportmöglichkeiten. „Teile der Menschen können in Wien bleiben, viele werden aber auch im Bundesgebiet unterkommen“, so Sartori. Gezwungen werde dabei natürlich niemand: „Die Menschen sind frei in der Bewegung, aber sie bekommen ein gezieltes Angebot. Das wird in der Regel auch angenommen, wenn noch keine Unterkunft vorhanden ist“, sagt der Landesrettungskommandant.

Messe wird Flüchtlingszentrum

Die Messe Wien wird zum großen Verteilzentrum für Geflüchtete aus der Ukraine. Sie werden erstversorgt und danach von dort auch zu längerfristigen Unterkünften in den Bundesländern gebracht.

Konkret sieht das dann so aus: Gibt es beispielsweise ein Quartier in der Steiermark, wird ein Bus organisiert. „Dann gehen unsere Mitarbeiter hier durch und fragen, wer Interesse hat“, so Sartori. Für diese Personen wird dann der Transport zu den langfristigen Quartieren ermöglicht. Menschen die in Wien bleiben, werden in der Messe auch gleich registriert, bei allen Weiterreisenden übernimmt das das jeweilige Bundesland.

Derzeit größtes Notquartier der Stadt

Die Messe Wien ist derzeit das größte Notquartier der Stadt. Sie verfügt über 1.200 Plätze, wobei die Versorgung durch das Wiener Rote Kreuz erfolgt. Derzeit betreut man hier durchschnittlich etwa 400 Menschen. Mit der Messe stehen der Stadt Wien insgesamt über eine Gesamtkapazität von 3.600 Notquartierbetten an verschiedenen Standorten zur Verfügung.

Feldbetten in der Messe Wien
APA/Markus Hechenberger
In der Messe stehen insgesamt 1.200 Plätze zur Verfügung

In der Messe ist auch das Innenministerium präsent, das dort eine Registrierungsstelle für Flüchtlinge eingerichtet hat. Auch diese ist nun bereits in Betrieb. Damit gibt es zwei derartige Registrierungsstellen. Bei jener im Austria Center – die auch als Beratungszentrum des Fonds Soziales Wien fungiert – waren zuletzt bereits großer Andrang bzw. längere Wartezeiten verzeichnet worden.

In Wien drei große Anlaufstellen

Insgesamt sind in Wien somit drei größere Anlaufstellen für Betroffene in Betrieb. Bereits kurz nach Ausbruch des Krieges wurde in einer Sporthalle beim Happel-Stadion ein Ankunftszentrum eingerichtet. Dort werden Menschen versorgt, die neu aus der Ukraine eingetroffen sind – egal ob sie in Wien bzw. Österreich bleiben oder nur auf der Durchreise sind. Auch Notschlafstellen werden dort vermittelt.

Seit Beginn des Ukraine-Krieges sind bislang etwa 231.600 Menschen nach Österreich eingereist, mehr als 80 Prozent reisen laut Innenministerium allerdings in andere Länder weiter. Rund 42.000 Menschen wurden bisher in Österreich registriert und erhalten damit einen Vertriebenenstatus. In Wien sind inzwischen rund 14.000 Menschen aus der Ukraine registriert. Hoch ist vor allem der Anteil an Kindern und Jugendlichen: Zehn Prozent der Betroffenen sind im Kindergartenalter, 20 Prozent im Pflichtschulalter.