Kinder sitzen in Schulklasse
ORF
ORF
Ukraine-Krieg

Bürokratische Hürden für geflüchtete Lehrer

In Wiens Schulklassen sitzen bereits mehr als 1.400 Kinder und Jugendliche aus der Ukraine. Das sorgt für Herausforderungen beim Personal. Dabei gibt es ukrainische Lehrkräfte, die auch geflüchtet sind. Sie scheitern bisher an der Bürokratie. Das Bildungsministerium arbeitet an einer Lösung.

Die Kinder aus der Ukraine sitzen derzeit entweder in Regel-Klassen oder in eigenen sogenannten „Neu in Wien“-Klassen mit anderen ukrainischen Schülerinnen und Schülern. Dort könnten sofort auch ukrainische Lehrerinnen und Lehrer unterrichten – zumindest in der Theorie. Denn noch dürfen die wenigsten von ihnen angestellt werden.

Ukrainische Lehrkräfte brauchen einerseits eine Arbeitserlaubnis, erklärt Wiens Bildungsdirektor Heinrich Himmer (SPÖ). „Zum anderen können wir nur dann Pädagoginnen einstellen, wenn sie auch Deutsch sprechen. So sieht es das Dienstrecht vor.“

Gewerkschaft: Brauchen diese Lehrkräfte dringend

Diesen bürokratischen Passus im Lehrer-Dienstrecht könnte man vorübergehend streichen, findet Lehrergewerkschafter Thomas Krebs. Schließlich brauche man aufgrund des eigenen Personalstandes diese Lehrpersonen dringend. „Sie sind wirklich herzlichst willkommen. Und hier wird einfach jedes System einmal über seinen Schatten springen, unbürokratisch und schnell im Sinne der Kinder, der Jugendlichen und auch im Sinne der Wiener Lehrer und Lehrerinnen zu entscheiden“, so Krebs.

Polaschek kündigt Lösung an

Seitens des Bildungsministeriums will man den ukrainischen Pädagoginnen und Pädagogen Zugang zu den Schulen ermöglichen. Sie sollen auch ohne Deutsch-Kenntnisse für den Unterricht von ebenfalls geflüchteten Kindern eingesetzt werden können. Das kündigte Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) im Ö1-Mittagsjournal an. Über die Osterferien soll eine Lösung ausgearbeitet werden. In dieser Ausnahmesituation solle es ausreichen, wenn die ukrainischen Lehrkräfte parallel an den Schulen Deutsch lernen und an den Pädagogischen Hochschulen Deutschunterricht bekommen.

Eingesetzt werden sie aber nicht für den Unterricht nach ukrainischem Lehrplan, sondern zur Unterstützung der deutschsprachigen Lehrkräfte etwa in Deutschförderklassen, betonte man im Ministerium gegenüber der APA. Sie sollen etwa Kindern Ängste nehmen oder ihnen etwas erklären. Voraussetzung für eine Anstellung bleibt aber eine Arbeitserlaubnis sowie die Absolvierung eines Lehramtsstudiums in der Ukraine.