Kleine Gloriette
Schönbrunn Group
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Kultur

Teils gesperrt: Aufregung um Kleine Gloriette

Normalerweise ist die Kleine Gloriette beim Schloß Schönbrunn nicht zugänglich. Anlässlich des Welterbetags war der Pavillon am Montag ausnahmsweise für Gäste geöffnet – allerdings konnte nur das Untergeschoß besichtigt werden, was für Aufregung sorgte.

Die zwölf österreichischen Welterbestätten feierten am 18. April den Österreichischen Welterbetag. Zu diesen zählt auch Schönbrunn, wo am 18. April die Kleine Gloriette einmalig für Besucherinnen und Besuchern geöffnet war. Besichtigt durfte aber nur der untere Teil des zweigeschossigen Pavillons werden – das sorgte bei so manchem Besucher für Frust. „Ob ich das jetzt angeschaut hätte, wär wurscht, weil das Bild sehe ich im Internet auch“, so ein Besucher gegenüber „Wien heute“.

Die kleine Gloriette
ORF
Ausnahmsweise war die Kleine Gloriette am Ostermontag zugänglich

„Ich verstehe das nicht, warum das überhaupt erwähnt wurde, weil das ist ein Unsinn“, meinte eine andere Besucherin. Andere sahen die Sperre entspannter: „Auch so ist das ja eine Entdeckung“, so ein Mann.

Obergeschoß aus Sicherheitsgründen gesperrt

„Es wurde einfach aus Sicherheitsgründen die Entscheidung getroffen. Es ist ja nicht das Obergeschoß das Gefährliche, sondern der Stiegenaufgang, dessen Stiegengitter nicht den heutigen Normvorschriften entsprechen“, so Elfriede Iby, Leiterin Wissenschaftsabteilung Schönbrunn im „Wien heute“-Gespräch. Im Raum stehe schon länger, die Kleine Gloriette öfter zugänglich zu machen. Der finanzielle Aufwand sei allerdings enorm, heißt es. Das Interesse am Obergeschoß ist allerdings groß, eine Öffnung wird jetzt noch einmal geprüft.

Rückzugsort von Kaiserin Elisabeth

Die Kleine Gloriette war im 19. Jahrhundert einer der beliebtesten Rückzugsorte von Kaiserin Elisabeth. Der Bau ist ein turmartiger, zweigeschossiger Pavillion und liegt eher versteckt mitten im bewaldeten Berghang an der Ostseite des Parks. Gebaut wurde sie zwischen 1755 und 1772 und die Planung der Kleinen Gloriette geht wahrscheinlich auf den Hofarchitekten Nikolaus Pacassi zurück.

„Wir sind uns der großen Verantwortung bewusst, das UNESCO-Weltkulturerbe Schönbrunn auch für nachfolgende Generationen zu bewahren, zu erhalten und erlebbar zu machen", hieß es von der „Schönbrunn Group“. Die Menschen sollen auch international für das imperiale Erbe begeistert werden. Dafür lege man vor allem auf die Aufbewahrung des originalen barocken Charakters sowie auf neue Initiativen und Angebote wert.

Höheres Bewusstsein für Kulturerbe Österreichs

Schloss und Gärten von Schönbrunn wurden am 7. Dezember 1996 in das 1972 begründete Weltkulturerbe-Verzeichnis der UNESCO aufgenommen. Die Eintragung in dieses Verzeichnis jährte sich im vergangenen Jahr bereits zum 25. Mal. Der Österreichische Welterbetag findet heuer zum zweiten Mal statt. Er soll ein höheres Bewusstsein für das gemeinsame kulturelle Erbe Österreichs schaffen.

Laut Patrizia Jankovic, Generalsekretärin der Österreichischen UNESCO-Kommission, soll das Kultur- und Naturerbe so auch in die Zukunft getragen werden. Heuer steht der Welterbetag im Zeichen des doppelten Welterbe-Jubiläums. Vor 50 Jahren wurde die Welterbekonvention gegründet und vor 30 Jahren trat Österreich dem Abkommen bei.