Austria Spieler jubeln nach einem Tor
APA/Georg Hochmuth
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Sport

Lizenzlose Austria hat viel Zuversicht

Wie im Vorjahr steht Austria Wien auch jetzt wieder ohne Lizenz da. Doch anders als 2021, wo rasch Millionen herbeigeschafft werden mussten, stuft die Austria ihre Situation nun deutlich besser ein. Die prekäre Finanzlage beruhe vor allem auf zwei „Altlasten“.

Bekannt ist, dass der Austria die Spielgenehmigung für die Saison 2022/23 in erster Instanz verwehrt wurde. Der Club verfehlte rechtliche und finanzielle Vorgaben. Zusätzlich gab es für die kommende Saison vier Punkte Abzug, falls die Austria in der Liga bleibt. Natürlich wurde Protest eingelegt. AG-Vorstand Krisch beschrieb den Zustand des Clubs am Freitag als „deutlich besser als im Vorjahr“. Es sei nicht das Thema wie im Vorjahr, also Geld aufzutreiben. Er empfange Signale, wonach die Planungen des Clubs als realistisch gesehen werden, so Krisch.

Gazprom-Geld wirtschaftlich wichtig

Das Gazprom-Sponsoring ist ein Thema. Das Geld vom russischen Energieriesen floss verlässlich und spülte Geld in die Kassen. Der Deal mit dem russischen Energieriesen käme nun ins letzte Jahr, er soll sich jährlich auf fünf Millionen Euro belaufen. Die Austria braucht die wichtige Position, Krisch will den Vertrag vorerst einfrieren, nicht auflösen.

„Das hat nichts mit der menschlichen Katastrophe zu tun, die in der Ukraine passiert. Da gibt es auch für uns als Austria keine zwei Meinungen dazu.“ Er trage aber die wirtschaftliche Sorgfaltspflicht für die Austria. Und für Violett gilt bei über 70 Millionen Euro Verbindlichkeiten laut Krisch nach wie vor ein „Bedrohungsszenario“.

Auslaufende Insignia-Partnerschaft wirkt nach

Anders als bei Gazprom wurde der Vertrag mit dem Lifestyle-Unternehmen Insignia gelöst. Das Unternehmen blieb versprochene Großsponsoren ebenso schuldig wie sieben Millionen Euro. Die „strategische Partnerschaft“ läuft bis 15. August aus. Bis dahin bleibt laut Krisch auch die Brustfläche am Austria-Trikot leer. Eine vorzeitige Trennung kommt nicht infrage. Der Club fürchtet einen kostspieligen Gerichtsstreit (möglicher Gerichtsstand: Singapur und London). Krisch: „Es ist ein notwendiges Übel, das wir akzeptieren müssen.“

Vergleichsweie ein Tropfen auf dem heißen Stein sind die Differenzen bei den Transfererlösen. Die Austria bezifferte diese mit 1,5 Millionen Euro, die Begutachter hätten aber einen anderen Maßstab angelegt, mit dem sie auf nur 1,2 Millionen Euro gekommen sind.

Anders als 2021 geht es um „Finetuning“

Dennoch, Vorstand Krisch bleibt zuversichtlich: „In Wirklichkeit geht es darum, zu untermauern, wie wir Kosteneinsparungen und Erlössteigerungen rechtfertigen, die wir im Lizenzbudget abgegeben haben.“ Es habe sich schon vieles zum Positiven gewandelt, betonte Krisch, aber: „Das ist ein Mehrjahresprogramm und wir müssen uns damit abfinden, dass wir wirtschaftlich nicht safe sind.“ Er übersetzte das auch ins Sportliche: „Ich habe meine drei Punkte nicht sicher, wenn ich einmal ein Tor schieße.“

Sportlich läuft die Saison über den Erwartungen. Sechs Spiele vor Meisterschaftsende liegt die Austria auf Platz vier, das internationale Geschäft ist in Reichweite. Budgetiert habe der Club mit der Europacup-Qualifikation nicht. Auch werde kein internationaler Großsponsor einfach so anklopfen – wenngleich die Tür jederzeit offen sei, so Krisch. „Aber wir versuchen einmal primär, uns auf den Raum Wien/Österreich zu konzentrieren“, sagte Krisch.