Haltbarkeitsdatum Impfstoff Corona
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Coronavirus

Millionen Impfdosen drohen abzulaufen

Die Zahl der Impfungen gegen Covid-19 geht immer weiter zurück. Dafür rückt jetzt die Haltbarkeit von Impfstoffen immer mehr in den Vordergrund. Viel Impfstoff droht zu verfallen, man setzt auf die Verlängerung des Haltbarkeitsdatums.

Beim größten der drei Pharmagroßhändler in Wien wird der Corona-Impfstoff immer mehr. Die Kühlkapazitäten mussten seit dem Herbst mehr als verdoppelt werden. Wegen mangelnder Nachfrage der Impfzentren wird Impfstoff nur mehr in kleinen Mengen ausgeliefert.

Dafür aber müssen immer größere Mengen gelagert werden, auch weil laufend Nachschub kommt, wie etwa Andreas Windischbauer, Geschäftsführer Herba Chemosan, betonte: „Wir haben heute eine große Lieferung von Biontech/Pfizer bekommen, in Summe 400.000 Dosen, wodurch wir an diesem Standort in Wien zwei Millionen Biontech/Pfizer-Dosen vorrätig haben. Und wir erwarten in den nächsten Wochen eine weitere Lieferung.“

Zahl der Impfungen geht stark zurück

Die großen Impfstoff-Mengen hier stehen einer geringer werdenden Zahl an Impfungen gegenüber. In den letzten vier Monaten hat sich die Zahl der täglichen Impfungen in Wien auf aktuell 728 reduziert. Erstimpfungen waren es gestern nur mehr 33.

Diese Entwicklung bedeutet für die Lagerverwaltung beim Pharmagroßhändler, die Haltbarkeitsdaten im Auge zu haben. Abgelaufene Impfdosen mussten hier „in geringem Ausmaß“ schon verworfen werden, bestätigte Windischbauer.

Verlängerung der Haltbarkeit als Ausweg

Insgesamt aber ist die Menge an abgelaufenem Impfstoff allerdings schon bedeutend größer. Laut Sozialministerium ist mit Stand 2022 bei 390.602 Impfdosen die Haltbarkeit abgelaufen. 129.755 wurden mit Stand von 15. April 2022 von den Bundesländern als verworfen eingemeldet. Es könnte aber noch viel mehr werden, denn Ende Juni erreichen rund 1,1 Millionen Impfdosen ihr Verfallsdatum.

CoV-Impfstoff bleibt im Lager liegen

Ein echter Ladenhüter ist derzeit der CoV-Impfstoff. Die Impf-Zahlen sind im Keller und die Lager voll, es wird sogar noch nachgekauft.

Hoffnung machen dem Pharmagroßhändler die Bemühungen der Impfstoffhersteller, allen voran des Hauptlieferanten Pfizer, die Haltbarkeitsdauer des Impfstoffes zu verlängern. Das sei auch gerade passiert. Die European Medicine Agency habe eine Verlängerung der Haltbarkeit genehmigt. Windischbauer erwartet somit „für die nächsten Monate keinen Ablauf von weiteren Dosen.“

Bei den Biontech/Pfizer-Impfstoffen sei die Verlängerung der Haltbarkeit um sechs Monate bereits bewilligt, bei Moderna um zwei und beim Impfstoff von Johnson and Johnson um viereinhalb Monate.

Mehr als 5,4 Mio. Impfdosen als Spenden ins Ausland

Um Impfstoff nicht verfallen zu lassen, gibt es auch die Möglichkeit, ihn zu spenden. Mit Stand 20. April 2022 hatte Österreich laut Angaben aus dem Sozialministerium insgesamt 5.428.020 Impfstoffdosen gespendet. Davon wurden rund 3,8 Millionen Dosen bilateral und rund 1,6 Millionen Dosen über GAVI/COVAX an andere Länder übergeben. Weitere Dosen wurden an COVAX gespendet und warten noch auf die Auslieferung in die jeweiligen Empfangsländer.

Den größten Anteil, nämlich 4.217.220 Millionen Impfdosen, machte dabei Impfstoff von AstraZeneca aus. 1.209.600 Dosen Impfstoff von Johnson & Johnson wurden gespendet, auch 1.200 von Moderna. Empfänger waren unter anderem Georgien, Tunesien, die Ukraine, Costa Rica und Bangladesch.