Leihlaptops auf Tisch
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Bildung

Schulen müssen Leihlaptops zurückgeben

Die Leihlaptops, die an den Wiener Pflichtschulen zu Beginn der Pandemie ausgeteilt worden sind, müssen jetzt – mitten im Schuljahr – wieder retourniert werden. Das stellt viele Schulen vor große Probleme.

Auch für die Polytechnische Schule Maiselgasse heißt es: Das Distance Learning ist beendet – die Leihlaptops müssen daher wieder an die Stadt zurückgegeben werden. Doch die Laptops werden dort auch im Präsenzunterricht in der Schule verwendet, denn die Computer-Ausstattung war schon vor der Pandemie unzureichend, wie Direktorin Irene Ditrich schildert: „Wir haben ungefähr 300 Schüler und nur zwei Informatikräume. Für uns sind diese ca. 50 Leihlaptops, die wir da jetzt haben, natürlich Gold wert.“

32 Computer hat die Schule ohne Leihlaptops, also einen pro zehn Kinder. Für alle Schülerinnen und Schüler stehen aber beispielsweise Bewerbungsschreiben auf dem Programm, gerade jetzt im Frühjahr. Die von ihnen stark genützten Laptops sollen aber bereits im Mai, spätestens Juni retourniert werden.

Schüler arbeitet an Leihlaptop
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An der Polytechnischen Schule Maiselgasse werden die Laptop auch im Präsenzunterricht verwendet

Gewerkschaft kritisiert Vorgehen der Stadt

Ihr wäre es natürlich wesentlich lieber gewesen, es wäre mit der Rückgabe bis Schulschluss gewartet worden, sagt Direktorin Ditrich im Interview mit „Wien heute“. Zu dem habe sie sich bei der Nachricht gedacht: „Um Gottes Willen, jetzt haben wir so viel angefangen, wofür wir die brauchen. Wie sollen das meine Lehrer schaffen, dass das alles fertig wird?“

Aus für Leih-Laptops

Noch vor Ende des Schuljahres müssen die Pflichtschulen die von der Stadt ausgeliehenen Geräte wieder zurückgeben. Der Vertrag war an das Distance-Learning gebunden. Obwohl es das derzeit kaum gibt, würden die Schulen die Geräte dringend brauchen.

Auch in der Gewerkschaft der Pflichtschulen herrscht Unverständnis für das Vorgehen der Stadt. Man erhielt verärgerte Rückmeldungen zahlreicher Direktorinnen und Direktoren, die vor den gleichen Problemen stehen. Auch einen genauen Termin für die Abholung der Laptops erhalten Schulen laut Schreiben nicht. Eine Woche davor wird erst Bescheid gegeben. Planbarkeit ist damit nicht möglich.

Zukünftiger Einsatz der Geräte noch offen

Aus dem Büro des zuständigen Bildungsstadtrats Christoph Wiederkehr (NEOS) heißt es dazu: „Die eigentlich für das Distance Learning in herausfordernden Zeiten der Pandemie zur Verfügung gestellten Leih-Laptops für Wiener Pflichtschulen werden auch in Zukunft in den Wiener Bildungseinrichtungen zum Einsatz kommen. Wie und in welcher Form erarbeitet derzeit die zuständige Magistratsabteilung 56 und die Wiener Bildungsdirektion.“

Die Laptops gehören sogar der Stadt, sie hat Leihverträge mit den Schulen für die Zeit des Distance Learnings abgeschlossen. Warum aber der weiterhin bestehende Bedarf im normalen Schulunterricht nicht geprüft wurde und die Geräte mitten im Schuljahr abgeholt werden könnten – wurde nicht beantwortet.

Kritik kam auch von den Bildungssprecherinnen der Grünen Wien, Julia Malle und Felix Stadler: „Es kann nicht sein, dass der Stadtrat Schulen während des laufenden Semesters Laptops und damit Unterrichtsmaterialien wegnimmt.“ Wiederkehr müsse mehr Laptops bereit stellen, nicht weniger.