Ein Mann gibt eine Packung Mehl in einen Einkaufswagen
APA/Barbara Gindl
APA/Barbara Gindl
Ukraine-Krieg

Kleine Engpässe bei Öl, Mehl und Nudeln

Der Ukraine-Krieg sorgt auch für Probleme in den Lieferketten: Vor allem bei Sonnenblumen- und Rapsöl sowie bei einigen Mehlsorten und Nudeln gibt es laut Handelsverband Lieferschwierigkeiten. Leere Supermarktregale muss man in Wien aber nicht fürchten.

Gerade bei Sonnenblumen- und Rapsöl wird ein großer Teil der Ware aus der Ukraine geliefert. Hier kommt es laut Handelsverband zu größeren Verzögerungen Vereinzelt gebe es auch Lücken bei Mehl, Teigwaren und Konserven. Denn es zählen sowohl die Ukraine als auch Russland zu den weltgrößten Getreideproduzenten. Dazu kommen „sekundäre“ Effekte des Konflikts wie steigende Energiepreise und fehlendes Logistikpersonal – das könne weitere Teuerungen sowie Knappheiten auslösen, auch bei anderen Produktkategorien.

Von großen Engpässen ist man in Österreich laut Handelsverband aber noch weit entfernt – auch bei Hygieneartikeln wie Klopapier oder Tampons, bei denen es bereits seit Beginn der CoV-Pandemie Lieferschwierigkeiten gebe. Eine Rationierung oder ähnliches sei derzeit nicht notwendig.

Landwirte kämpfen mit steigenden Kosten

Bei Obst und Gemüse müssen Kundinnen und Kunden ebenfalls mit steigenden Preisen rechnen – denn erst nach und nach können die österreichischen Produkte die internationalen Ausfälle abdecken. Die fast 600 Wiener Landwirtschaftsbetriebe kämpfen ebenfalls mit steigenden Kosten: Alleine die Energiekosten für die Glashäuser sind um das Drei- bis Vierfache gestiegen, erklärte etwa der Wiener Gurkenproduzent Martin Flicker im „Wien heute“-Interview.

„Wir versuchen das Klima in den Gewächshäusern mit energiestrategischen Maßnahmen kostengünstiger zu steuern. Wahrscheinlich wird sich auch die ganze Produktion umstellen – von Ganzjahreskulturen wieder zurück zu Vorkulturen und Nachkulturen. Dazu wieder mehr Radieschen, mehr Salate und etwas weniger Fruchtgemüse. Man muss wahrscheinlich wieder mehr Saisonalität auf den Tisch bringen“, so Flicker.

Teuerungen: Folgen für Landwirtschaft

Die aktuellen Teuerungen haben auch Auswirkungen auf die Landwirtschaft – auch in Wien. Damit der Fortbestand der Stadt-Landwirtschaft gesichert ist, gibt es nun mehr Unterstützung von Stadt und Landwirtschaftskammer.

Wien kann sich nicht selbst versorgen

Ein neues Bio-Förderprogramm der Stadt soll die Landwirte genauso unterstützen, wie die vergangenes Jahr vorgestellte Dachmarke: Stadternte Wien. Sie lässt auf den ersten Blick erkennen, dass das Produkt innerhalb der Stadtgrenzen Wiens gewachsen ist. Dennoch kann sich Wien nicht alleine versorgen: Etwa ein Drittel der Produkte kommen aus der Stadt, nur bei den Salatgurken ist Wien Exporteur.

Selbst beim Wiener Wein beträgt der Eigendeckungsgrad nur viereinhalb Prozent, beim Getreide etwa acht Prozent, so die Zahlen der Wiener Landwirtschaftskammer. Allerdings werden nach wie vor auch Lebensmittel im großen Stil verschwendet: In Wien rund 40 Kilogramm pro Kopf und Jahr. Ähnlich sieht es in den Supermärkten aus: In Wien wird täglich jene Menge an Brot als Retourware vernichtet, mit der ganz Graz versorgt werden könnte.