„Wer Schweine die nächsten Jahre weiterhin auf Vollspaltenböden in ihren eigenen Exkrementen halten lässt, kann nicht ernsthaft glauben, dass dies eine Auszeichnung für Qualität ist“, unterstrichen Tierschutzstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) und Tierschutzombudsfrau Eva Persy am Donnerstag.
In einer gemeinsamen Aussendung forderten sie eine Überarbeitung des Tierschutzpaketes unter Berücksichtigung von Tierwohl-, Umweltschutz- und Gesundheitsaspekten. Der Preis für billige, nach den gesetzlichen Mindestbedingungen produzierte tierische Massenware „made in Austria“ sei hoch.
„System produziert nur Verlierer“
„Dieses System produziert nur Verlierer“, so Czernohorszky und Persy. „Dass die Bundesregierung nicht endlich die Notbremse zieht, sondern weiterhin auf längst veraltete Standards setzt, um die österreichischen Bäuerinnen und Bauern in die Zukunft zu führen, ist grob fahrlässig.“
Besonders „der Etikettenschwindel“ rund um das „Verbot der Vollspaltenböden“ in der Schweinehaltung stößt in Wien auf Kritik. Es wird eine vertane Chance gesehen, diese Haltungsform zu verbieten und einen eingestreuten Liegebereich für die Tiere gesetzlich vorzuschreiben. Dazu war bereits 2019 im Landtag eine diesbezügliche Aufforderung via Resolution in Richtung Bundesregierung verabschiedet worden.
Auch Rauch sieht Handlungsbedarf bei Schweinehaltung
Das am Mittwoch vorgestellte Tierschutzgesetz sieht unter anderem mehr Bewegungsfreiheit für Rinder, das Aus für Küken-Schreddern und Einschränkungen bei Tiertransporten vor. Die Regierung sieht damit auch Forderungen des Tierschutzvolksbegehrens umgesetzt. Jedoch räumte auch der für den Tierschutz zuständige Minister Johannes Rauch (Grüne) noch Handlungsbedarf in der Schweinehaltung ein.