Eine Mücke saugt Blut aus dem Arm eines Mannes.
dpa-Zentralbild/Patrick Pleul
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Tiere

Eingeschleppte Gelsen werden untersucht

In Wien sind derzeit schon die ersten Gelsen aktiv. Und es gibt immer mehr eingeschleppte Gelsenarten, die auch untertags aktiv sind. Forscher der Veterinärmedizinische Universität Wien untersuchen nun, ob sie sich dauerhaft in Wien ansiedeln konnten.

Eine dieser eingeschleppten Arten ist die Tigermücke. Diese kommt ursprünglich aus dem asiatischen Raum, wo sie auch als Krankheitsüberträger etwa von Chikungunya- oder Dengue-Viren bekannt ist. Sie ist auch tagsüber aktiv und gelangte vor allem mit Gütertransporten nach Europa.

Aus Südeuropa wurden erwachsene Tiere (aber auch Eier) in Autos und Lastwagen weiter nach Norden transportiert. Aufgrund dieses Verbreitungswegs wurde Aedes albopictus während der vergangenen Jahre in Österreich, Deutschland und der Schweiz insbesondere entlang von nach Südeuropa führenden Autobahnen gefunden. In Wien wurde sie erstmals 2020 entdeckt, dann hat man sie auch im Jahr darauf teilweise an neuen Standorten in der Stadt entdeckt.

„Steht noch nicht fest, ob sie überwintert haben“

Ob sie sich in der Stadt schon angesiedelt haben, wird derzeit aber noch untersucht. „Es steht noch nicht fest, ob sie überwintert haben. Das muss man sich noch genauer ansehen und das tun wir derzeit auch“, sagte Hans-Peter Führer vom Institut für Parasitologie an der Veterinärmedizinischen Universität (VetMedUni) gegenüber Radio Wien. Es gilt also zu klären, ob die Tiere wieder eingeschleppt wurden, oder ob sie mittels Eier über den Winter gekommen sind.

„Neben der asiatischen Tigermücke gibt es auch die japanische und die koreanische Buschmücke in Wien“, sagte Führer. Erstere gibt es schon seit 2019 und sie ist mittlerweile über ganz Österreich verteilt. die koreanische Buschmücke ist hingegen voriges Jahr zum ersten Mal im Bereich des Zentralfriedhofes entdeckt worden. Auch hier müssen die Forscher erst klären, ob sie überwintern konnte.

Gelsensaison hängt vom Wetter ab

Seit fünf Jahren werden durch die Veterinärmedizinische Universität Daten zu Insektendichte, möglicher Virusbelastung, Temperaturentwicklung und Mückenart von Mai bis September gesammelt und monatlich ausgewertet. Dazu gibt es an elf Standorten in der Stadt Fallen, um die Tiere zu fangen.

Die ersten Haus- und Überschwemmungsgelsen wurden so heuer schon in Wien gefunden. Wie das Gelsenjahr wird. lässt sich laut Führer aber noch nicht sagen. Es hängt vom Wetter in den kommenden Monaten ab. „Die Stechmücken haben es gerne wärmer, sie benötigen aber auch Feuchtigkeit, weil die Larven und die Eier sind auf Wasser angewiesen“, sagte Führer.

Brutplätze reduzieren

Obwohl es derzeit nur ein geringes Aufkommen der Gelsen gibt, kann man doch bereits jetzt einer Verbreitung entgegenwirken. Eine der wichtigsten Maßnahmen gegen die Gelsenplage ist es etwa, die Brutplätze zu reduzieren. Eine öffentliche Grünfläche, ein privater Garten oder ein begrünter Balkon – überall dort können kleinste Wasseransammlungen wie in Topfuntersetzern, Abdeckplanen oder Regentonnen schon zu Brutstätten werden.

Wer also die lästigen Tiere nicht in seiner Umgebung will, sollte Wassertonnen abdecken und Blumenuntersetzer ausleeren. Und auch wenn Führer noch nicht sagen kann, wie die heurige Gelsensaison wird – die vergangenen beiden Jahre waren aufgrund der Hitze „sehr schwache Stechmückenjahre“.