Taxifahrer Wien
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Taxi-Branche wegen Spritpreisen verzweifelt

Wiens Taxi-Branche zeigt sich verzweifelt. Durch die hohen Spritpreise würde am Ende des Tages nicht mehr viel Geld überbleiben. Viele Taxifahrerinnen und -fahrer würden den Job aufgeben. Gefordert wird die Mineralölsteuer rückwirkend steuerlich abzusetzen.

In der frühen Vergangenheit hat den Taxifahrerinnen und -fahrern die Konkurrenz durch andere Unternehmen – wie Uber und Bolt – Sorgen gemacht, dann die Pandemie mit ausbleibenden Fahrgästen. Jetzt dachte man, dass das Geschäft wieder Fahrt aufnimmt. „Ausgebremst wird dieses allerdings von den hohen Spritpreisen“, klagten Taxifahrer gegenüber „Wien heute“.

Taxler sind verzweifelt

Wiens Taxler sind verzweifelt. Zuerst die Konkurrenz von Uber und Bolt, dann die Pandemie mit ausbleibenden Touristen und kaum dachte man, das Geschäft nimmt wieder Fahrt auf, steigen die Spritpreise.

„Es ist schwieriger geworden, Geld zu verdienen. Die Kosten sind fürchterlich, der Liter Sprit kostet 1.84 Euro – vorher hat er einen Euro gekostet“, so Taxifahrer Gerhard Coslavsky, der für einen Taxiunternehmer fährt, der statt zehn nur noch zwei Autos im Einsatz hat. Er ist angestellter Taxifahrer und bekommt somit 40 Prozent vom Umsatz. Urlaubs- und Weihnachtsgeld bekommt er nicht.

Gerhard Caslavsky seit 1987 Taxifahrer in Wien
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Gerhard Caslavsky ist seit 1987 Taxifahrer in Wien

Keine angepassten Taxi-Tarife

Auch wenn die Spritpreise heuer gestiegen sind und vielleicht noch weiter steigen werden, bleibt der Tarif für Taxifahrerinnen und Taxifahrer gleich. Zuletzt wurde dieser 2019 erhöht. „Wobei es eine Spanne von plus und minus 20 Prozent nach oben und unten gibt. Das heißt, teilweise fahren unsere Lenker und unsere Unternehmer unter dem Tarif von 2012“, erklärte Eveline Hruza Sprecherin der Taxivermittlung 40100. Wichtig sei, dass die Lenker von ihrer Arbeit leben können, aber auch dass die Fahrt mit dem Taxi für Fahrgäste nicht teurer wird.

Die meisten Taxifahrer sind sechs Tage pro Woche für 12 Stunden unterwegs, am Ende würde allerdings immer weniger Geld überbleiben. „In mein Auto passen 80 Liter Tank. Ein voller Tank kostet gerade 140 Euro bei meinem Auto, wenn ich ständig im Einsatz bin, muss ich zwei bis drei Mal pro Woche tanken fahren“, so Taxifahrer Coslavsky.

Taxigeschäft für Nachwuchs „uninteressant“

Laut der Wirtschaftskammer sind derzeit mehr als 6.800 Taxis in Wien angemeldet. Von den Betreibern heißt es, dass viele von ihnen den Job bereits aufgegeben hätten. Und auch der Nachwuchs wäre am Taxigeschäft nicht mehr interessiert.

„Es werden keine Gehälter bezahlt, es gibt nur Prozente und wenn man krank wird, verdient man gar nichts und man bekommt 40 Prozent vom Umsatz, also das ist den jungen Leuten viel zu wenig. Ich verstehe das ja auch, weil wenn man dann auf Urlaub geht, verdient man praktisch nichts“, so Coslavsky.

Appell an die Politik

Der Taxi-Fachgruppen-Obmann der Wiener Wirtschaftskammer Leopold Kautzner will sich bei der Politik dafür einsetzen, dass die Mineralölsteuer (MÖSt) rückwirkend steuerlich absetzbar ist „und man sich damit die Teuerungen erspart“. Geplant seien auch Verhandlungen mit der Stadt über das derzeitige Tarifmodell für Taxifahrer. Die Preise für Fahrgäste sollen allerdings nicht erhöht werden, betonte Kautzner.

Sein langfristiges Ziel: „Ich bin noch immer der Meinung, wenn wir weniger Taxis wären, dann würde es sich für alle auszahlen. Wir wollen, dass jeder Taxiunternehmer davon leben kann und das ist genau unser Ziel, dass wir in nächster Zeit verfolgen werden mit der Stadt, mit dem Bund, mit allen“, sagte Kautzner.