Klima

Seit 25 Jahren drehen sich Wiener Windräder

Fast auf den Tag genau ist im Mai 1997 auf der Donauinsel das erste Windrad Wiens in Betrieb gegangen. Auch wenn sich die Technik seither weiterentwickelte, sind Windräder zur Stromerzeugung im Stadtgebiet eine Ausnahme geblieben.

Sonne, Wasser und Wind taugen als Quellen für die Stromgewinnung. Erstmals wurde Windkraft als Energiequelle in Wien 1997 genutzt. Bei der Steinspornbrücke auf der Donauinsel begann sich am 23. Mai das erste Wiener Windrad zu drehen. Es dreht sich auch heute noch und versorgt rund 100 Wiener Haushalte mit Strom.

Damals das beste, was laut Betreiber zu haben war, heute technisch längst überholt: „Es hat relativ starke Windgeschwindigkeiten gebraucht, damit sich der kurze Rotor zu drehen beginnt“, erklärte Herbert Brandner, Chef der Abteilung Wind-, Wasserkraft und Photovoltaik Wien Energie.

Windrad in Wien
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Das älteste Windrad Wiens

Frage der Spannweite und Größe

Heute können viel größere Windkraftanlagen gebaut werden. Ihre Rotoren beginnen sich schon bei geringer Windgeschwindigkeit zu drehen. Modernste Windräder produzieren laut Wien Energie in einer Stunde den Jahresstrombedarf eines Haushalts. Es ist alles nur eine Frage der Spannweite und der Größe. Bei einem Windrad mit einem Rotor mit 30 Meter Durchmesser auf einem 50-Meter-Turm ist das Umdrehungsgeräusch weit mehr zu hören als bei einem Rotor mit weit größerem Durchmesser in 150 Meter Höhe montiert.

Sendungshinweis:

Wien heute, 19.00 Uhr, ORF 2

Strenge Auflagen für Windräder in der Stadt

Windkraft kann aber nicht überall genutzt werden. In der Stadt gilt es strenge Abstandsregeln und Auflagen sowie die Mitsprache der Anrainerinnen und Anrainer zu beachten. Hinzu kommt auch noch die Statik. Von der Größe eines Windrads hängt etwa ab, in welcher Entfernung zu einem Wohngebiet es gebaut werden kann.

Nachdem Wien eine Großstadt und dicht verbaut ist, können Windräder auch nicht in dicht verbautem Gebiet stehen. Es gibt daher nur neun Windräder auf Wiener Stadtgebiet, auf freiem Feld etwa in Unterlaa und in Breitenlee.

Neues Windrad in Wien
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Ein Windrad neuerer Bauart

Areale in Niederösterreich erschlossen

Um Windkraft dennoch für Wien zu nutzen, werden Areale in Niederösterreich erschlossen. In Trumau etwa errichtet Wien Energie gerade einen Windpark mit acht großen Windrädern. Die dort erzeugte klimaneutrale Energie soll in Zukunft mehr als 14.000 Haushalte versorgen. Doch nur mit Windkraft alleine wird die Stadt Wien ihr Ziel nicht erreichen, 2040 CO2-neutral zu sein.

Dazu wird ein Zusammenspiel mehrerer grüner Energiequellen nötig sein – also auch die Nutzung von Sonne und Wasser. Aber auch jeder und jede Einzelne kann einen Beitrag leisten: Wer weniger Strom verbraucht, trägt dazu bei, dass nicht so viel Strom erzeugt werden muss.