Die Wiener Votivkirche gilt als eines der bedeutendsten neogotischen Sakralbauwerke der Welt. Sie wurde als „Dankgeschenk“ (Votivgabe, daher der Name) dafür errichtet, dass das Attentat auf Kaiser Franz Joseph I. im Februar 1853 misslang. 1856 begannen die Bauarbeiten, eingeweiht wurde die Kirche am 24. April 1879 – und seither nie gründlich renoviert.
Seit 21 Jahren wird die Votivkirche nun komplett renoviert und das Ende der Arbeiten kommt langsam in Sicht, auch wenn noch viele Handgriffe erforderlich sind, etwa das Einsetzen der sogenannten Kreuzrosen: „Das sind Zierelemente aus Stein, die für die Gotik sehr typisch sind, auch für die Neugotik, die werden heute noch in Handarbeit hergestellt und auch in Handarbeit wieder ersetzt“, so Architekt Harald Gnilsen von der Erzdiözese Wien.
Hunderttausende Dachschindeln neu gesetzt
Die gesamte Dachfläche ist mittlerweile erneuert, was abschnittsweise innerhalb von zehn Jahren geschah: „Es sind bereits ca. 350.000 bis 400.000 Steinschindeln neu versetzt worden mit einem schönen Rautenmuster, was sehr schwierig war, da ist jede Abweichung von einem Millimeter auf diese Größe und diese Länge eine Katastrophe, wir mussten sehr genau arbeiten“, sagte Gnilsen.
Auch das Kircheninnere bekam einen frischen Anstrich: „Dadurch, dass das Dach lange nicht gemacht wurde und schadhaft war, hat es reingeregnet. Alle Bilder und Fresken sind fast kaputt gewesen. Wir haben jetzt parallel mit der Außenrenovierung auch innen renoviert. Das Hauptschiff ist gerade fertig geworden, jetzt haben wir gerade die letzten beiden Seitenschiffe“ in Arbeit, erzählte Pfarrer Joe Farrugia.
Sanierung Votivkirche fast abgeschlossen
Seit mehr als 20 Jahren wird die Votivkirche umfassen saniert, innen aber auch aussen. Jetzt geht es Richtung Finale, der letzte Bauabschnitt hat begonnen.
2001 ließ sich Sanierung nicht mehr aufschieben
Die Gesamtkosten für die Renovierung der Votivkirche waren ursprünglich mit bis zu 35 Mio. Euro angesetzt worden. Auch Bund und Stadt beteiligen sich daran. Begonnen wurde die Sanierung mit der Sanierung des Südportals, an dem sich bereits absturzgefährdete Teile befanden. Als besondere Herausforderung galt dabei, dass die Votivkirche aus unterschiedlichen Materialien wie Wöllersdorfer, Istrischen und Krainer Gestein sowie Kalkstein besteht. Glatte Quaderflächen bestehen vorwiegend aus Wöllersdorfer, Mannersdorfer und Mühldorfer Kalkstein.
2001 hätten zahlreiche Steinteile von der Kirche entfernt werden müssen, da sie abzustürzen drohten, heißt es auf votivkirche.at, herausgegeben von der Propsteipfarre Votivkirche. Andere Teile hätten notdürftig gesichert werden müssen. Rund um die Kirche sei eine Absperrung errichtet und schließlich auch damit begonnen worden, die Kirche von Grund auf zu sanieren.