Wissenschaft

„Unförmiger Penis“: Titanenwurz blüht

Die Blüte der Titanenwurz im Botanischen Garten der Universität Wien öffnet sich. In den kommenden beiden Tagen kann die Pflanze, deren lateinischer Name Amorphophallus titanum „gigantischer unförmiger Penis“ bedeutet, bis 23.00 Uhr besichtigt werden.

Der Blütenstand, der mehr als drei Meter hoch werden kann, hat sich am Sonntagnachmittag zu öffnen begonnen. Die Pflanze wird jetzt 24 bis 48 Stunden lang blühen, deshalb wurde die Besuchszeit des Kalthauses im Botanischen Garten der Universität Wien beim Belvedere angepasst. Am Sonntag und am Montag kann man von 10.00 bis 23.00 Uhr die Pflanze besichtigen. Das Spektakel ist auch auf dem YouTube-Kanal des Botanischen Gartens live mitzuerleben.

Geruch nach verwesenden Kadavern

Wer sich die Pflanze im Glashaus anschauen will, muss sich allerdings mit dem Gestank abfinden. Die Titanenwurz ist auf Sumatra (Indonesien) heimisch und lockt mit ihrem riesigen Blütenstand winzige Insekten an, die als Bestäuber dienen. Der große Kolben an der Spitze des Blütenstands erwärmt sich dabei und setzt einen Geruch frei, der an verwesende Kadaver erinnert.

Das Exemplar der aus der Familie der Aronstabgewächse kommenden Pflanze wächst seit 2019 im Botanischen Garten in Wien. Es stammt aus dem Botanischen Garten der Universität Salzburg, wo sie 2019 mit einem über zwei Meter hohen Blütenstand geblüht hat. Die riesige Knolle der Pflanze hat seit ihrem Umzug nach Wien ihr Gewicht auf 80 Kilogramm verdoppelt.

Titanenwurz
Jan Knickmann
Die Titanenwurz am Sonntagnachmittag kurz nachdem sie begonnen hat, sich zu öffnen

Untersuchungen während der Blüte

In der kurzen Zeit der Blüte werden verschiedene Untersuchungen, unter anderem zur Bestäubungsbiologie der Pflanze, durchgeführt. Die Pflanze ist mit dem in Österreich heimischen Gefleckten Aronstab eng verwandt, auch Zimmerpflanzen wie Philodendron und Calla zählen zu den Aronstabgewächsen. Zu Ehren des Wiener Botanikers und Erforschers der Aronstabgewächse Heinrich Wilhelm Schott (1794–1865) wurde das Wiener Exemplar der Pflanze auf den Namen „Willi“ getauft.