Eine Tierärztin des Neunerhaus untersucht einen Hund
Neunerhaus/Christoph Liebentritt
Neunerhaus/Christoph Liebentritt
Tiere

Neunerhaus: Hilfe für ukrainische Haustiere

Im Neunerhaus bekommen Katzen und Hunde von ukrainischen Flüchtlinge kostenlos Unterstützung. Doch die freiwilligen Helferinnen und Helfer geraten an ihre Belastungsgrenzen.

Schon vor dem Krieg in der Ukraine behandelte das Neunerhaus kostenlos die Haustiere von Obdachlosen, seit dem russischen Einmarsch steht das Angebot auch geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainern offen. Der Andrang ist groß, erzählte Neunerhaus-Geschäftsführerin Elisabeth Hammer: „Wir haben derzeit dreimal so viele Behandlungen wie sonst.“ In den letzten drei Monaten wurden rund 300 Tiere aus der Ukraine behandelt. „Das sind pro Öffnungstag zwischen zehn und 20 zusätzliche Tiere, die wir versorgen müssen“, sagte Hammer.

Im Krieg verwundete Tiere

Auch Tiere mit Kriegsverletzungen kommen im Neunerhaus an. „Wir müssen immer wieder wunde Pfoten wegen der langen Reise oder Splitterverletzungen im Auge behandeln“, erzählte die Neunerhaus-Geschäftsführerin. Auch die psychologischen Folgen des Krieges seien sichtbar, so Hammer: „Viele Tiere leiden aufgrund der Flucht an stressbedingten Durchfallerkrankungen.“ Manche Hunde könnten nach Wochen im Bunker nicht aufhören zu zittern.

Eine Katze in einer Transportbox in einem Wartezimmer
Neunerhaus/TÄV
Seit 2010 hat das Neunerhaus 5.000 Tiere behandelt

Belastungsgrenze erreicht

Doch die vielen Tiere aus der Ukraine drohen die ehrenamtlich-arbeitenden Tierärztinnen und Tierärzte des Neunerhauses zu überlasten. Die Ordinationszeiten wurden ausgeweitet und die tiermedizinischen Kapazitäten um das Dreifache aufgestockt. Doch die Situation sei kritisch, sagte Hammer: „Wir sehen, dass wir den Andrang so nicht mehr bewältigen können. Derzeit ist es so, dass wir nur noch akut-kranke Tiere, also richtige Notfälle, behandeln können.“ Man würde auf neue Freiwillige hoffen, um der Situation Herr zu werden.

Seit zwölf Jahren behandelt das eigentlich als Unterstützungseinrichtung für obdachlose Menschen konzipierte Neunerhaus auch Haustiere. Möglich macht das auch eine Kooperation mit der Österreichischen Tierärztekammer. Trotz Vollbelastung würde sich die Arbeit für das ehrenamtliche Team des Neunerhauses auszahlen, erzählte Hammer: „Viele geflüchteten Menschen kommen mit einem Rucksack an Sorgen nach Wien. Wir können ihnen immerhin eine Sorge abnehmen: nämlich die um ihr Tier.“