Das jetzige Gewerbegebiet zwischen der Modecenterstraße im Bezirk Landstraße und Medwedweg in Simmering soll Wohnungen weichen. Neben geplanten Bürogebäuden gibt es auch Platz für geförderte Wohnungen in dem ungefähr drei Hektar großen Areal: unter anderem zwischen der Hallergasse und der Eyzinggasse. Währenddessen plant die Stadt, das neue Wohn- und Erholgebiet mit einer neuen Buslinie zwischen den zwei Bezirken und einem neuen Aufgang bei der U3-Station Gasometer an den Rest Wiens anzubinden.
Einen Namen für den neuen Stadtteil gibt es schon: „Bricolage City“. Bricolage beschreibe, sich beim Design am Umfeld zu orientieren, erzählten Projektleiter Gerhard Girsch und Architekt Markus Kaplan gegenüber wien.ORF.at: „Man kann sich das vorstellen wie MacGyver, der etwas aus seinem Umfeld bastelt.“ Die Designer möchten so den neuen Stadtteil nahtlos in das städtische Umfeld einfügen.

Bürgerfeedback bis zum 9. Juni
Nachdem ein Architekturentwurf seit 2019 vorliegt, erreicht das Projekt nun eine entscheidende Phase: Bis 9. Juni können Wienerinnen und Wiener noch Stellungsnahmen an den Gemeinderat schicken. Nachdem die Einwände beachtet worden sind, beschließt dieser dann den Flächenwidmungs- und Bebauungsplan. Die MA21 geht von einer Widmung für 2023 aus.
Schrittweiser Parkbau
Das Herzstück der neuen Wohnsiedlung soll der Zentralpark werden. Mit seinen 4,5 Hektar an Grünfläche – das entspricht ungefähr sechs Fußballfeldern – wäre der Park etwas größer als der Rathauspark. Der neue Park soll die kleine Parkanlage Hallergasse ersetzen. Der Simmeringer Bezirksvorsteher Thomas Steinhart (SPÖ) spricht von einer lang versprochenen Umsetzung: „Mehr Grünraum neben neuen Wohnmöglichkeiten: Das ist eine Aufwertung“
Gewidmet ist das Projekt Zentralpark seit 2000, doch nicht alle Gebäude in der Umgebung befinden sich im Besitz der Stadt. Das Aufkaufen restlicher Grundstück schiebt den Spatenstich auf ungeklärte Zeit nach hinten. Währenddessen hoffen die Designer vom BWM Architekturbüro, den Park schrittweise umzusetzen zu können: „Wir wollen mit einer kleineren Parkfläche beginnen, aus dem dann der ganze Park wachsen kann.“

Diskussion um autofreien Park
Momentan ist der Zentralpark verkehrsfrei geplant: Nur ein Bus soll das Erholungsgebiet durchfahren. Doch die Bezirkspolitik fürchtet, der Verkehr würde sich mit einem für Kraftfahrzeuge unpassierbaren Zentralpark auf die umliegenden Straßen verschieben. So forderte Gemeinderat Ernst Holzmann (SPÖ) gegenüber den Bezirksblättern Simmering, man solle sich die Option offenlassen, Autos durch den Park fahren zu lassen. Ernst Holzmann stellte später in einem schriftlichen Stellungsnahme gegenüber wien.ORF.at klar: Gemeint sei eine Straße an der Seite des Parks, die man potenziell für Pkws offen halten möchte.
Kritisch äußerte sich Grünen-Parteivorsitzender Peter Kraus gegenüber wien.ORF.at: „Verkehrsentlastung ist eine gute Idee, aber nicht mit mehr Straßen.“ Eine Verkehrsberuhigung im Gasometervorfeld hätte auch eine Strahlkraft auf die umliegenden Straßen, so Kraus: „Die Anzahl der Fahrzeuge auf der Straße nimmt sowieso ab, weil eine verkehrsfreie Zone dazu ermutigt, zum Rad zu wechseln oder zu Fuß gehen.“ Kritik kam auch vom Klubobmann der ÖVP Simmering, Peter Sixtl.
17 Jahre in Planung
Bereits 2005 gab es erste genauere Pläne für einen neuen Stadtteil am Gasometervorplatz: Aus dem Stadtentwicklungsplan entwickelte sich bis 2016 der Strategieplan „Perspektive Erdberger Mais“ – die Basis für die „Bricolage City“. Der konkrete Architekturentwurf liegt seit 2019 vor, als die Carla Lo Landschaftsarchitektur und BWM Architekten einen Wettbewerb der Stadt gewannen.