Katia Wagner „Bei Budgen“
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Wagner: „Werde Fellner weiter klagen“

Medienmacher Wolfgang Fellner hat diese Woche erneut einen Prozess gegen Moderatorin Katia Wagner verloren. Das Gericht hat Tonaufnahmen nun als „geeignetes Mittel“ anerkannt. Die Moderatorin möchte „so lange klagen, bis er sich öffentlich entschuldigt“.

Die ehemalige „Oe24-TV“-Moderatorin und Wolfgang Fellner sehen sich mittlerweile nur noch vor Gericht. Insgesamt sechs Klagen hat Wagner bereits gegen Fellner eingebracht und keine Einzige verloren. Dieses Mal hat allerdings er sie geklagt. Der Grund: die Verletzung seines höchstpersönlichen Lebensbereichs und seiner Menschlichen Würde. Es geht um Tonaufnahmen, die Wagner bei einem Abendessen bei einem Nobelitaliener gemacht hat, um Fellners Zudringlichkeiten zu beweisen.

Sendungshinweis

„Wien heute“ am 18. Juni 2022 um 19.00 Uhr, ORF 2

Zu hören auf den Aufnahmen: „Also erstens, ich liebe dich, nur dass das klar ist. Ja, ich hoffe, das wird gewürdigt und erwidert. Punkt 1. Was soll dieser komische Blick? Heeeerst! Haaaallo! Hallo! Hallo! Da erwarte ich schon eine entsprechende Reaktion, wenn ich sowas sag“, so Fellner auf dem Tonmitschnitt bei dem Abendessen. Eine weitere Passage: „Was hast heute schon wieder für ein Kleid an? Megafesch! Soll ich hinten reinschauen? Soll ich einmal kurz aufzippen?“

Langversion Katia Wagner „Bei Budgen“

Wolfgang Fellners Klage gegen Katia Wagners geheime Tonaufnahmen wurde abgewiesen. Wagner wiederum hat bisher keine ihrer sechs Klagen verloren. „Bei Budgen“ erklärte Wagner, dass sie vor hat, weitere Klagen einzubringen. @@@@

Zeichen für Opfer sexueller Gewalt

„Ich hätte nicht damit gerechnet“, sagte Wagner im „Wien heute“-Gespräch mit Patrick Budgen. Sie hätte sich „irrsinnig gefreut“, dass mit der Entscheidung des Gerichts die Tonaufnahmen zulässig zu machen, ein Zeichen gesetzt wurde für Opfer von sexueller Belästigung.

Das Gespräch hätte sie damals aufgenommen, weil sie schon ein halbes Jahr unter ihrem Chef gelitten hätte. „Es wurde immer mehr und ich habe mich schwach gefühlt. Dann habe ich mich im Internet erkundigt, ob es sich eigentlich um sexuelle Belästigung handelt. Und dort habe ich überall gelesen, dass ich unbedingt dokumentieren muss. Und somit habe ich dann drei Tonaufnahmen gemacht“, schilderte Wagner.

Nächste Klage in Planung

Die TV-Moderatorin plant bereits die nächste Klage gegen Wolfgang Fellner. Er hätte sie in seinen Medienplattformen – wie TV, Print und Online – ein halbes Jahr „durch den Kakao gezogen" und behauptet alles sei frei erfunden. In diesem Konnex werde sie noch Artikel und Berichterstattungen einklagen. „Ich werde so lange Klagen einbringen, bis er sich bei mir öffentlich entschuldigt hat, aber auch bei sämtlichen anderen Opfern und Menschen, die er irgendwie schlecht behandelt hat“, so Katia Wagner.

Kontakt hat sie keinen mehr zu ihm, sagt sie und glaubt, dass das auch auf „auf Gegenseitigkeit“, beruhe, dass weder er noch sie Kontakt haben möchte. Wolfgang Fellner wollte zu den Anschuldigungen gegenüber „Wien heute“ nicht Stellung beziehen.

„Medienbranche schwierig für Frauen“

Für Frauen sei die Medienbranche laut Wagner „sehr schwierig, da hier viel Macht konzentriert ist“. Auch viele ihrer Kolleginnen würden Geschichten erzählen, wo es ihr regelrecht die Haare aufstellt. In ihrem persönlichen Fall wäre ihr nichts anderes übrig geblieben, als mit ihrem Chef Essen zu gehen.

Er hätte zu ihr gesagt, dass er tagsüber keine Zeit für Gespräche hätte und wenn sie das nicht wahrnimmt, könne sie ihren Job nicht gut machen. Die Machtkonzentration in den Medien – aber auch in der Politik – sei es, die da „vielleicht ein guter Nährboden ist für solche Menschen“.