Straße mit Begegnungszone und Bodenmarkierungen
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Chronik

Supergrätzl in Favoriten startet in Pilotphase

Es ist so weit: Die Pilotphase des ersten Supergrätzls Wiens startet in Favoriten. Das Gebiet zwischen Gudrunstraße, Neilreichgasse, Quellenstraße und Leebgasse wird neu gestaltet – nach dem Vorbild von Barcelona. Eine neue Fußgängerzone in der Herzgasse wurde nun eröffnet.

Sie soll das Herzstück des entstehenden Supergrätzls sein. In Zukunft soll es in dem Viertel mehr Grün und Lebensqualität für die hier lebenden Menschen geben. Auch der Durchzugsverkehr soll, soweit es geht, minimiert werden. Das Gebiet weist laut Wiener Hitzekarte eine hohe Hitzebelastung auf. Oberste Priorität soll daher die Reduktion des Verkehrs haben.

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Infotafel
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Infotafel „Auf dem Weg zum Supergrätzl“
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„Supergrätzl“ Markierung auf Straßenbelag
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Luftaufnahme Häuserblock
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Straße mit Begegnungszone und Bodenmarkierungen
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Nur Anrainerinnen und Anrainer sowie Einsatzfahrzeuge und Müllabfuhr dürfen zufahren. Der Autoverkehr soll aus den Wohngebieten auf die Durchzugsstraßen verlagert werden. Elf Einbahnen werden für das neue Supergrätzl umgedreht, Kreuzungen übersichtlicher gestaltet. Radfahren gegen die Einbahn wird erlaubt und das Grätzl bekommt neue Radabstellanlagen.

„Supermanzanas“ in Barcelona als Vorbild

Barcelona ist mit dem Stadtplaner Salvador Rueda Vorreiter in der Planung sogenannter Supermanzanas, die dem Favoritener Supergrätzel als Vorbild dienen: Ein Grätzel – optimalerweise in der Größe von 400 mal 400 Metern – wird verkehrsberuhigt, Autos dürfen zwar hineinfahren, aber nur mit einer Geschwindigkeit von zehn bis 20 km/h. „Öffi“- Haltestellen gibt es um den Block herum. Fußgänger und Radlerinnen bekommen also mehr Platz, Autos weniger, Parkplätze werden in Grünflächen umgestaltet.

Supergrätzl in Favoriten

Wien soll ein Supergrätzl bekommen: Fußgänger und Radler bekommen mehr Platz, Parkplätze werden in Grünflächen umgestaltet. Wiens erstes Supergrätzl entsteht in Favoriten zwischen Gudrunstraße, Leebgasse, Quellenstraße und Neilreichgasse. Und in der Herzgasse wurde am Freitag die neue Fußgängerzone eröffnet.

Das Ziel: Kurze Wege sollen innerhalb des Superblocks schneller zu Fuß zurückgelegt werden als motorisiert. Luftqualität und Sicherheit sollen sich verbessern. In der neu eröffneten Fußgängerzone in der Herzgasse gibt es seit Freitag auch eine Freiluftausstellung mit Informationen zum neuen Stadtprojekt. Von 10.00 bis 18.00 Uhr können Anrainerinnen und Anrainer zudem ihre Meinung, Kritik und Ideen beim Straßenlabor einbringen.

60 Parkplätze fallen weg

In der Pilotphase fallen rund 60 Parkplätze weg, dafür bietet der Bezirk Ausweichmöglichkeiten an. „Wir haben da eine abgesiedelte Firma, die zwei Ladezonen hat in der Erlachgasse und in der Leebgasse“, sagte Marcus Franz (SPÖ), Bezirksvorsteher in Favoriten. Bei Bedarf könne man dort noch Stellplätze lukrieren. Manche Anrainerinnen und Anrainer befürchten auch mehr Lärm auf der Straße. Bei einer Umfrage auf einer Onlineplattform habe das Supergrätzl nur eine hauchdünne Mehrheit erhalten, berichtete Anrainerin Bettina Engel-Bichl.

Supergrätzl auch am Alsergrund und in Meidling?

Nächstes Jahr beginnt die Umgestaltung. Der Stadtteil rund um den Quellenplatz soll nicht Wiens einziges Supergrätzl bleiben. Nach der Umgestaltung in Favoriten evaluieren Stadt und Stadtplaner das Konzept, denn auch in Meidling und am Alsergrund fordern Bürgerinitiativen bereits ein Supergrätzl.