Des einen Freud – des Andreas Leid“, Martin Grandits 2022
Johanna Marousek / Christina Taferner
Johanna Marousek / Christina Taferner
Kunst

Ausstellung zeigt Druck im Spitzensport

„Schneller. Higher. Stärker“ – das ist der Titel einer neuen Ausstellung, die in der Wiener Galerie Plain Art zu sehen ist. Der Wiener Künstler Martin Grandits beschäftigt sich darin vor allem mit dem gesellschaftlichen Druck auf Spitzensportlerinnen und -sportler.

Grandits will in der Schau aufzeigen, wie sehr die Spitzensportlerinnen und -sportler im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit stehen. Eine der Skulpturen trägt etwa den Titel „Humpty Dumpty Rooney“. Die Figur „Humpty Dumpty“ stammt aus einem britischen Kinderreim: Darin zerbricht ein menschenähnliches Ei und kann nicht mehr in seine ursprüngliche Form gebracht werden. Bei Grandits trägt die Skulptur das Gesicht des ehemaligen englischen Fußball-Nationalteamspielers Wayne Rooney.

„Sowohl bei Humpty Dumpty als auch bei Wayne Rooney haben sehr viele gewartet, bis er von weit oben von der Mauer herunterfällt und zerbricht“, so Christina Taferner von der Galerie Plain Art gegenüber wien.ORF.at. Hinter dem Projekt „Schneller. Higher. Stärker“ stehen die Kuratorin Ema Kaiser-Brandstätter und der Unternehmer sowie der österreichische Ex-Fußball-Nationalteamspieler Rubin Okotie.

„Humpty Dumpty Rooney“ im Plain Art
Johanna Marousek / Christina Taferner
„Humpty Dumpty Rooney“ in der Galerie Plain Art

Hommage an Freuds Drei-Instanzen-Modell

Zu sehen ist in der Schau auch das Kunstwerk “Des einen Freud – des Andreas Leid". Es verweist auf die Skandalisierung der Kokain-Affäre des ehemaligen Skispringers Andreas Goldberger und versteht sich als eine Hommage an Freuds tiefenpsychologisches Drei-Instanzen-Modell. Die Skulptur ist eine klassische Sigmund-Freud-Büste aus Bronze, mit Grünspan patiniert. Sie steht auf einem Podest aus sechs weißen Steinen und wird von einem nachmodellierten Skihelm von Goldberger geschützt.

Der Helm soll die Wert- und Normvorstellungen und den Druck des gesellschaftlichen „Über-Ichs“ darstellen. Das „Es“ zeigt sich in den sechs weißen Steinen, die Kokain und somit die Versuchung und den Reiz verkörpern. Kaum jemand habe so einen großen Werbewert, werde immer wieder angehalten, die eigene Meinung kundzutun und werde so genau beobachtet wie Spitzensportlerinnen und -sportler, hieß es von der Galerie.

Plain Art in der Burggasse
Christina Taferner
Die Galerie Plain Art soll ein Ort der Vernetzung für aufstrebende Künstlerinnen und Künstler sein

Unterstützung junger Künstlerinnen und Künstler

Der Künstler Martin Grandits wurde 1982 in Wien geboren und studierte an der Universität für angewandte Kunst. Die Ausstellung „Schneller. Higher. Stärker“ kann in Galerie Plain Art in der Burggasse bei kostenfreiem Eintritt von 1. bis 29. Juli besucht werden.

Die Galerie eröffnet mit der Ausstellung „Schneller. Higher. Stärker“ nach Umbau und Sanierung komplett neu. Davor wurden drei Ausstellungen im Pop-Up-Format realisiert. „Davon ausgehend entstand die Idee, einen neuen Fixpunkt in der Burggasse zu schaffen“, erklärten Kaiser-Brandstätter und Taferner. Die Galerie soll ein Ort der Vernetzung für zeitgenössische Kunst sein. Vor allem junge Künstlerinnen und Künstler sollen die Möglichkeit bekommen, ihre Kunst zu präsentieren.