Hannes Zebedin, Temporäre Installation, Kunstplatz Graben, 1010 Wien, 2022
KÖR/Iris Ranzinger
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Kultur

Kleidung am Graben einbetoniert

Mitten auf der Wiener Luxusmeile Graben findet sich seit Donnerstagabend ein Mahnmal gegen Konsum und Modewahn: Unter dem Titel „Vor Ort“ hat der gebürtige Osttiroler Künstler Hannes Zebedin eine 80 Quadratmeter große Installation aus Kleidungsstücken und Beton geschaffen.

Das Kunstwerk türmt sich vier Meter hoch auf und soll zur Reflexion über Konsum und Ressourcenverbrauch aufrufen. Bis November ist die von der städtischen Institution KÖR organisierte Arbeit am Graben zu sehen. Der Ort ist nicht zufällig gewählt: „Inmitten von glamourösem Shoppingvergnügen und Touristenströmen lässt Hannes Zebedin zwei soziale Parallelwelten aufeinandertreffen“, heißt es im Pressetext zur Installation.

 Hannes Zebedin, Temporäre Installation, Kunstplatz Graben, 1010 Wien, 2022
KÖR/Iris Ranzinger
Das Kunstwerk ist bis November zu sehen

Gegenüberstellung von Reich und Arm

„Im Zentrum Wiens gibt es auch Kleidung, die (noch) nicht benötigt ist. Jedoch gibt es ein Verlangen, Körper in den ausgestellten Kleidern zu sehen. Die Menschen, die es verspüren, haben neben den notwendigen finanziellen Ressourcen vor allem eines: den richtigen Reisepass“, erklärte Zebedin. Der Künstler nimmt Bezug auf das Gedicht „Alfabet“ von Bertolt Brecht, „in dem Arm und Reich sich gegenüberstehen und feststellen, dass der Reichtum des einen seine Ursache in der Armut des anderen hat“.

„Kunst – insbesondere jene im öffentlichen Raum – übernimmt eine wichtige Aufgabe dabei, uns aus starren Handlungen und eindimensionalen Perspektiven herauszureißen. Kunst kann uns konfrontieren – etwa mit dem Unbequemen, das uns aus unserer Komfortzone wirft“, freute sich SPÖ-Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler über die neue Installation.