Chronik

Nach Faustschlag Pflegefall: Haftstrafe

In Wien ist heute ein 25-jähriger Mann vor Gericht gestanden, der einen 59-Jährigen mit einem Faustschlag zum Pflegefall gemacht hat. Er wurde zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt. Das Urteil ist bereits rechtskräftig.

Die Tat ereignete sich 26. Februar 2022 in Wien-Landstraße. Nachdem es zwischen den beiden Männern zu einem Disput gekommen war, versetzte der 25-Jährige dem 59-Jährigen einen Faustschlag ins Gesicht. Der 59-Jährige stürzte zu Boden und erlitt aufgrund des Aufpralls einen Schädelbruch mit Hirnblutungen und ein Schädel-Hirn-Trauma.

Der 25-Jährige wurde am Montag wegen Körperverletzung mit schweren Dauerfolgen verurteilt. Ein Schöffensenat (Vorsitzender Roman Palmstingl) verhängte über den dreifach Vorbestraften eine unbedingte Freiheitsstrafe von viereinhalb Jahren. Das Opfer bekam ein Schmerzensgeld von knapp 19.000 Euro zugesprochen. Nach Rücksprache mit Verteidiger Wolfgang Mekis nahm der Mann die Strafe an. Die Staatsanwältin war ebenfalls einverstanden, das Urteil ist somit rechtskräftig.

59-Jähriger nach Aufprall bewusstlos

Der Angeklagte war mit seiner Mutter und seiner Freundin auf dem Weg zum Supermarkt gewesen, als seine Begleiterinnen von dem 59-Jährigen angesprochen und angestänkert wurden. „Ich war damals so verliebt in meine Freundin“, sagte der 25-Jährige dem Gericht. Aufgrund der ausfälligen Bemerkungen des ihm völlig unbekannten, sichtlich alkoholisierten Mannes habe er „so einen Stress gehabt“.

Wie ein Schüler, der die Szene beobachtet hatte, als Zeuge schilderte, fiel der 59-Jährige nach dem Faustschlag nach hinten zu Boden, schlug mit dem Hinterkopf auf dem Asphaltboden auf und blieb bewusstlos liegen. Spätere Untersuchungen zeigten, dass das Opfer zu diesem Zeitpunkt 2,3 Promille im Blut hatte.

Der Angeklagte versicherte, er habe nicht „voll zugeschlagen“. Er habe den Mann bloß „mit der Faust weggestoßen. Wenn ich ihm einen wirklich starken Schlag versetzt hätte, wäre mehr passiert“. „Noch mehr?“, warf der Richter darauf ein, „er kann nicht mehr hierher kommen und seine Aussage machen.“

13 Tage auf Intensivstation

Der 59-Jährige war infolge der schweren Verletzungen in einem Spital notoperiert worden. 13 Tage verbrachte er auf der Intensivstation, weitere zwei Monate auf einer Normalstation, ehe er am 17. Mai in ein Pflegeheim überstellt wurde.

„Er ist bettlägrig, inkontinent, zeitlich und örtlich desorientiert und hat einen massiv erhöhten Pflegebedarf“, meinte Gerichtsmediziner Nikolaus Klapp zum aktuellen Gesundheitszustand des Opfers. Es sei zu befürchten, dass dem Mann ein „langanhaltendes, schweres Leiden“ bevorsteht. Von einer dauernden Berufsunfähigkeit und einer beeinträchtigten Gedächtnisleistung sei jedenfalls auszugehen.