Junge Gemüsepflanzen in Blumenkisterln
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Chronik

Selbstversorger-Balkone boomen

Immer mehr Wienerinnen und Wiener folgen dem Selbstversorger-Trend. Gartel-Flächen auf Wiens Balkonen und Dächern nehmen zu. Beim richtigen Anpflanzen von Obst- und Gemüse sind die Größe der Außenfläche, die richtigen Töpfe und die Balkonausrichtung zu beachten.

Die Wienerinnen und Wiener wollen wissen, woher das Gemüse und Obst kommt. Laut Herbert Eipeldauer, Innungsmeister der Wiener Gartengestalter und Floristen, liegt der Anbau von Gemüse und Kräutern auf dem eigenen Balkon oder auf der Terrasse bei 30 bis 35 Prozent. Der Trend zum Selbstversorger ist vor allem auf die Corona-Pandemie, die Klima-Debatte und die Teuerungswelle zurückzuführen.

Am Balkon eignen sich vor allem tiefere Tonkübel und Tonkästen. Darin wachsen die Pflanzen üppiger als in einem Plastiktopf, worin die Wassermengen schneller verdunsten. Für eine gute Versorgung sind auch das richtige Substrat und die passende Erde Voraussetzung. Bei besonders kleinen Außenflächen eignet sich vertikales Gärtnern mit Palettenbeeten. Für zum Beispiel Snackgurken, kleinfrüchtigere Sorten von Zucchini oder Stangenbohnen kann man auch platzsparend via Rankgerüste in die Höhe garteln.

Balkonausrichtung entscheidend

„Besonders bei Bio-Gemüse- und Obstpflanzen sowie Kräutern, die unkompliziert und schnell Ertrag bringen, gibt es eine sehr hohe Nachfrage", erklärte Eipeldauer. Balkonhobbygärtnern rät Eipeldauer bestimmte Gemüse- und Obstsorten in den Fokus zu nehmen und die Bedingungen am Balkon genau zu beachten. Ob der Balkon oder Garten sonnig, trocken, feucht oder schattig ist, sollte bei der Pflanzenauswahl berücksichtigt werden.

Dachgarten
ORF
Dachgärten werden immer beliebter

Ein Süd-Westbalkon ist für mediterrane Pflanzen wie Tomaten, Chili oder Zucchini ideal geeignet, weil er viel Wärme und Sonne bietet. Auf West-, Ost- oder Nordbalkonen bekommen die Pflanzen weniger Sonne, weshalb sie nicht so schnell austrocknen. Im Schatten oder Halbschatten gedeihen Kräuter wie Minze, Brunnenkresse, Schnittlauch oder Petersilie. Wenn der Balkon nur kurz Sonne abbekommt, sollte man auf Mangold, Rote Rübe, Feldsalat, Spinat, Blattsalate, Buschbohnen, Radieschen, Kohlrabi oder etwa Brokkoli setzen.

Zunahme von Mieterdachgärten

Auch viele begehbare Dächer von Wohn- und Gewerbebauten oder Schulen werden begrünt und fürs Garteln gestaltet. „Die sogenannten Mieterdachgärten werden speziell im Wohnbau immer öfter gleich mitgeplant", so Eipeldauer. Die Dachgärten kämen bei den Mietern sehr gut an. Eipeldauer rechnet auch in den nächsten Jahren mit einer Zunahme von Mieterdachgärten.