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Leonie: Staatsanwaltschaft erhebt Anklage

Die Staatsanwaltschaft Wien hat im Zusammenhang mit dem Tod der 13-jährigen Leonie, die am 26. Juni 2021 auf einem Grünstreifen in der Donaustadt von Passanten leblos aufgefunden worden ist, gegen drei Verdächtige Anklage erhoben.

Das teilte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Nina Bussek, am Donnerstag mit. Sie müssen sich demnach wegen des Verdachts der Vergewaltigung mit Todesfolge und des schweren sexuellen Missbrauchs Unmündiger verantworten.

Bussek bestätigte damit einen Bericht des Online-Portals der „Kronen Zeitung“ krone.at. Laut dem Strafverteidiger Wolfgang Haas, der einen der drei Beschuldigten vertritt, ist die Anklageschrift bisher nicht rechtskräftig. Werden die drei Beschuldigten wegen Vergewaltigung mit Todesfolge verurteilt, drohen ihnen nach dem Erwachsenenstrafrecht zehn bis 20 Jahre oder lebenslange Haft.

Jüngeren Angeklagten drohen maximal 20 Jahre Haft

Tatsächlich dürfte das allerdings nur für den Ältesten der drei in Betracht kommen, das Alter der beiden anderen war zum Tatzeitpunkt unter der entsprechenden Grenze. In der Anklage wird allerdings auch das Alter des Jüngsten nun mit mindestens 20 angegeben, das bedeutet, dass er zum Tatzeitpunkt über 18 gewesen sein dürfte. Bisher wurde sein Alter mit 16 angegeben.

Die beiden jüngeren Angeklagten werden damit als junge Erwachsene (zwischen 18 und 21 Jahre alt, Anm.) angeklagt, womit ihnen im Fall einer Verurteilung maximal 20 Jahre Haft drohen.

Einem Verdächtigen Flucht nach England gelungen

Die Anklagebehörde hatte in dem Fall zunächst gegen vier junge Männer afghanischer Abstammung wegen Vergewaltigung mit Todesfolge ermittelt. Drei Verdächtige im Alter zwischen damals 18 und 23 Jahren konnten kurz nach dem Fund der Leiche – das leblose Mädchen war gegen einen Baum gelehnt und im Freien abgelegt worden – festgenommen werden und befinden sich seither in Haft.

Einem vierten Verdächtigen war zunächst die Flucht nach England gelungen. Nach einer internationalen Fahndung wurde der 22-Jährige Ende Juli 2021 in einem Londoner Hotel gefasst, in Auslieferungshaft genommen und Ende März der Wiener Justiz übergeben. Ein 23-Jähriger galt am Ende dann nicht mehr tatbeteiligt.

Mädchen tot auf Grünstreifen abgelegt

Die 13-Jährige aus dem niederösterreichischen Bezirk Tulln hatte sich am 25. Juni 2021 mit dem ursprünglich als Jüngsten angesehenen Verdächtigen am Wiener Donaukanal getroffen, wo sie Ecstasy verabreicht bekommen haben soll. Dann soll sie von ihm sowie dem 22 Jahre alten Afghanen in die Wohnung des dritten, 18-jährigen Verdächtigen gebracht worden sein, wohin sich auch der 23-Jährige begab. Dort wurden dem Mädchen angeblich weitere Drogen verabreicht. In der Anklageschrift ist von sieben Ecstasy-Tabletten die Sprache, welche die Männer der 13-Jährigen eingeflößt haben sollen. Mindestens zwei der vier Männer sollen sie vergewaltigt haben.

Als die 13-Jährige das Bewusstsein verlor, wurden die Männer nervös. Die Verdächtigen dürften ihr Getränke eingeflößt und sie unter eine Dusche gehalten haben. Doch das Mädchen zeigte keine Lebenszeichen mehr, worauf sie den Ermittlungen zufolge in einen Teppich gewickelt und auf einem Grünstreifen zwischen geparkten Pkw abgelegt wurde. Passanten entdeckten am nächsten Morgen die Leiche.

An Überdosis und Erstickens gestorben

Laut Anklage sollen die drei Beschuldigten schon zu dem Zeitpunkt, als das Mädchen in die Wohnung mitkam, beschlossen haben, es unter starken Drogeneinfluss zu setzen und gemeinsam zu vergewaltigen. Ein Zwischengutachten der Gerichtsmedizin besagte bereits, dass die 13-Jährige infolge einer Suchtmittelvergiftung und Erstickens gewaltsam zu Tode gekommen ist.