Müllsammler mit weggeworfenen Lebensmitteln
ORF
ORF
CHRONIK

„Robin Foods“ verteilt Essen aus Müll

Viele noch genießbare Lebensmittel landen im Müll. Dagegen kämpfen seit Jahren Aktivistinnen und Aktivisten. Die Initiative „Robin Foods“ versorgt mit Lebensmitteln aus Müllcontainern von Supermärkten Menschen, denen die Teuerung zu schaffen macht.

„Durchschnittlich werfen der Wiener und die Wienerin jährlich rund 40 Kilogramm an Lebensmitteln weg, die eigentlich gegessen hätten werden können“, hieß es von der Stadt Wien. Aus nur zwei Supermarktfilialen stammten noch genießbare Lebensmittel, die die Initiative „Robin Foods“ am Freitag bei der U-Bahnstation Kettenbrückengasse verteilt hat.

„Bananen, Brote, Salate gibt es sehr viele. Heute ist ganz frisch Käse weggeworfen worden“, schilderte David Sonnenbaum von „Robin Foods“ in „Wien heute“. Die Kundinnen und Kunden sind Menschen mit Mindestpension, Alleinerziehende, Studierende und vor allem Flüchtlinge. Sie werden über soziale Medien informiert.

Robin Food Mülltaucher

Aktivistinnen und Aktivisten durchwühlen bei ihrer Aktion Müllcontainer von Supermärkten, um Lebensmittel an Bedürftige zu verschenken. Vor allem die hohen Energie- und Lebensmittelpreise machen vielen zu schaffen. Doch die Supermarkt-Ketten sind nicht so erfreut darüber.

Strengere Gesetze gefordert

Zur Zukunft zeigte sich Sonnenbaum pessimistisch: „Wenn ich zum Beispiel im Müll Batterien finde, die Kunden extra zum Recyclen in den Supermarkt gebracht haben, oder Getränke oder Bananen, die bei der Müllverbrennung kaum oder gar nicht brennen, dann denke ich mir, so lange wird es mit der Welt nicht weitergehen. Entweder wir besteuern oder sanktionieren das Wegwerfen oder wir werden das nicht überleben.“

Ein wichtiger Schritt wäre für ihn schon die Einhaltung des Wiener Abfallwirtschaftsgesetzes: „Wo eigentlich Müllvermeidung die oberste Priorität hat. Und da wird einfach ignoriert, drüber geschaut.“ Andere Aktivisten verwiesen auf strengere Gesetze, etwa in Frankreich oder Spanien: „In Spanien müssen die Supermarktketten bis zu 60.000 Euro Strafe zahlen, wenn sie Lebensmittel wegwerfen.“

Für die Supermärkte ist das „Dumpstern“ strafbar, wenn Firmengelände betreten oder gar die Tür zu den Müllcontainern aufgebrochen wird, sagte ein Konzernsprecher gegenüber „Wien heute“. Man arbeite ohnedies mit karitativen Organisationen zusammen, die die Waren vor dem Ablaufdatum übernehmen. „Manche Filialleiter sind noch etwas aggressiv“, so Sonnenbaum, Verfahren würden meist wegen Geringfügigkeit eingestellt.